Gequältes Baby: Neue Vorwürfe

Im Fall eines misshandelten Babys in Bitburg erhebt der Anwalt der 19-jährigen Mutter Vorwürfe gegen Jugendamt und Klinik. Sie hätten früher auf eine mögliche Misshandlung hinweisen müssen, um so Schlimmeres zu verhindern.

Bitburg. (wie) Der Fall des sechs Monate alten Mädchens aus Bitburg, das schwer misshandelt wurde, bewegt die Region. Hätten die Misshandlungen verhindert werden können? Die Mutter habe nichts von den Misshandlungen gewusst, sagt deren Anwalt Heinz-Jürgen Maagh. Im Gegenteil: Sie ging davon aus, der Vater des Kindes, der verdächtigt wird, das Mädchen brutal gequält zu haben, habe dem Baby nach einem Atemstillstand das Leben gerettet. Daher habe sie bedenkenlos ihn weiter auf das Kind aufpassen lassen, sagt Maagh. Nachdem das Baby im Januar wegen des angeblichen Atemstillstands ins Trierer Mutterhaus kam, bestand der Verdacht auf ein Schütteltrauma. Die Erklärung des Vaters, der in der Nacht zuvor in der Wohnung der ebenfalls anwesenden Mutter auf das Mädchen aufgepasst hatte, er habe es wegen Atemstillstands geschüttelt und so womöglich vor plötzlichem Kindstod gerettet, schien den Ärzten offenbar plausibel. Jedenfalls sah man keine akute Gefahr für das Kind und daher wohl auch keine Veranlassung, die Polizei einzuschalten. Das zuständige Jugendamt des Kreises Bitburg-Prüm wurde lediglich darüber informiert, dass die Mutter mit der Erziehung überfordert sein könnte. Eine Pädagogin besuchte daraufhin zweim Mutter und Kind, hatte auch Kontakt mit dem Vater. Sie habe allerdings nichts "Auffälliges" festgestellt, hieß es gestern bei der Kreisverwaltung. Das Trierer Mutterhaus wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Als das Baby im Februar erneut in die Klinik kam und Rippenbrüche, darunter angeblich auch ältere Frakturen, und Brüche beider Unterarme festgestellt wurden, bestand bei den Ärzten Verdacht auf Misshandlung. Das Kind kam daraufhin in eine Pflegefamilie. Themen des Tages Seite 3 Kriminalität

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort