Gesundheit: Das kommt auf uns zu

BERLIN/TRIER. (dpa/wie) Die Gesundheitsreform steht. Bundesregierung und Union haben sich geeinigt Trotz Beitragssenkungen, müssen Patienten künftig mehr bezahlen. Zahnersatz und Krankengeld müssen zusätzlich versichert werden.

Der Gesundheitsreform steht nichts mehr im Wege. Kassenbeiträge und Lohnnebenkosten werden sinken. Kritiker befürchten jedoch, dass die Versicherten kaum etwas sparen werden, weil sie Zahnersatz und Krankengeld zusätzlich versichern müssen und die Zuzahlungen steigen werden. Verbraucherschützer rechnen mit rund 18 Milliarden Euro an Mehrbelastungen. Das kommt auf die Versicherten zu:Der Zahnersatz wird ab 2005 nicht mehr von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt und muss extra versichert werden, entweder bei einer gesetzlichen oder bei einer privaten Krankenkasse.Das Krankengeld ab der siebten Krankheitswoche muss ab 2006 (ein Jahr früher als bislang vorgesehen) allein von den Arbeitnehmern versichert werden. Der Beitrag soll bei 0,5 Prozent liegen.Die Zuzahlungen bei allen Leistungen betragen zehn Prozent - mindestens fünf und höchstens zehn Euro. Pro Quartal und je Behandlung muss bei Arzt und Zahnarzt jeweils zehn Euro bezahlt werden, außer bei einer Überweisung.Im Krankenhaus beträgt die Zuzahlung täglich zehn Euro für höchstens 28 Tage im Jahr.Für häusliche Krankenpflege und Heilmittel sind zehn Euro Praxisgebühr plus zehn Prozent der Kosten zu zahlen.Für Zuzahlungen gilt die Höchstgrenze von zwei Prozent des Bruttoeinkommens, bei chronisch Kranken ein Prozent.Die Kassen sehen die Reform skeptisch. Die zusätzlichen Pflichtversicherungen für Zahnersatz und Krankengeld führten zu einer Mehrbelastung. Der Beitragsanteil für Zahnersatz werde deutlich höher als er heute sei, glaubt Axel Kollecker vom Landes-Ersatzkassenverband. Derzeit betrage er in den gesetzlichen Kassen pro Mitglied (inklusive der beitragsfrei Versicherten) rund fünf Euro, der Beitrag für die neue Zahnersatzversicherung soll aber pro Kopf 7,50 betragen. Er geht sogar von bis zu 15 Euro aus. Die Kassen befürchten einen hohen bürokratischen Aufwand durch die Zusatzversicherungen, die bei unterschiedlichen Anbietern abgeschlossen werden können. "Für die selbe Leistung wie jetzt entsteht der dreifache Aufwand", kritisiert Siegfried Burchardt, Chef der Innungskrankenkasse Rheinland-Pfalz.

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