Handy-Kult treibt Kinder in Schuldenfalle

TRIER. (wie) Ohne Handy geht nichts mehr: 79 Prozent aller Jugendlichen besitzen eines. Ein teures Hobby - denn Telefonieren und das Versenden von Kurznachrichten (SMS) geht ins Geld. Experten schätzen, dass Kinder monatlich rund 72 Millionen Euro für Handy-Gebühren ausgeben. Für viele der Beginn einer Schulden-Karriere.

Jedes fünfte Kind zwischen sechs und 13 Jahren ist bereits mobil erreichbar. Laut der neuesten Kids-Verbraucherstudie, die das Konsumverhalten von Kindern untersucht hat, setzen sich Handys vor allem bei den Jüngeren immer mehr durch. 42 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen wünschen sich eines. Und obwohl mit 79 Prozent fast alle Jugendliche mit den schnurlosen Telefonen versorgt sind, wünschen sich 39 Prozent davon ein neues Markengerät, weil ihr eigenes bereits veraltet sei. "Für Jugendliche sind Handys das zentrale Medium zur Herstellung von sozialer Nähe und zur Pflege von Beziehungen", hat Ingeborg Glas bei der Kids-Studie festgestellt.Doch die ständige Erreichbarkeit hat ihren Preis. Kinder und Jugendliche überschätzen leicht die Kosten fürs Mobil-Telefonieren. Fast jeder Zehnte zwischen 13 und 24 Jahren steht nach einer Befragung des Instituts für Jugendforschung mit durchschnittlich 1551 Euro in der Kreide. Hauptursache dafür ist laut Kreditauskunftsstelle Schufa der "sorglose Umgang" mit den Mobiltelefonen. Um die Gebühren unter Kontrolle zu halten, gibt Barbara Steinhöfel von der Verbraucherberatung Rheinland-Pfalz folgende Tipps:Kinder und Jugendliche sollten nur mit einer so genannten Prepaid-Karte telefonieren.Vor allem die beliebten Kurznachrichten (SMS) und Bildnachrichten (MMS) können schnell ins Geld gehen. SMS sollten nicht über teure Anbieter (Minutenpreise von 1,86 Euro oder mehr) verschickt werden.Richtig teuer kann es auch werden, wenn Klingeltöne per 0190er-Nummer heruntergeladen werden.Eltern sollten ihren Kindern die Handy-Schulden vom Taschengeld abziehen.Der Wunsch nach einem Handy könnte demnächst auch bei Kleinkindern wachsen. Ein Kinderhandy kommt auf den Markt. Es hat nur drei Tasten und soll die Kleinen ans Mobil-Telefonieren heranführen.

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