Immer mehr Kinderpornos im Internet

TRIER. (mic) Kinderpornografie im Internet - ein Delikt, das die Polizei zunehmend mehr beschäftigt. Die Computer-Experten des Polizei-Präsidiums Trier registrieren eine deutliche Zunahme der Fälle.

Sie beschäftigen sich mit der Kehrseite der Datenautobahn: Dievier Polizeibeamten der Datenverarbeitungsgruppe (DV) desPolizeipräsidiums Trier werten täglich Speichermedien aller Artaus, Disketten, CDs, Festplatten und sogar Handys. Sie fahndennach verborgenen Daten und können selbst scheinbar gelöschteDateien wiederherstellen. Fast täglich werden beschlagnahmteComputer bei der DV-Gruppe abgeliefert. Die Experten erstellenGutachten im Auftrag der verschiedenen Polizei-Kommissariate.Betrugsfälle und Wirtschaftsstraftaten sind also zu bearbeiten,aber vor allem Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornografie. Im Jahr 2002 gingen 188 Aufträge an die Computer-Spezialisten - in über der Hälfte davon handelte es sich um Fälle aus dem Bereich Besitz oder Verbreitung von Kinderpornografie. In diesem Jahr sind allein im Januar und Februar insgesamt schon 54 Fälle auf den Schreibtischen der Computer-Experten gelandet. Polizeihauptkommissar Thomas Mohr, EDV-Sachbereichsleiter im Polizeipräsidium, rechnet deshalb aufs ganze Jahr gesehen mit einer erheblichen Zunahme der Fälle von Kinderpornografie. "Zwischen Provinz und städtischem Raum gibt es so gut wie keine Unterschiede mehr", sagt Mohr. Im Gegenteil: Fälle wie der des Pädophilen-Vereins "Krumme 13", dessen Ex-Vorsitzender vergangene Woche in Trier verurteilt wurde, zeigten, dass sich Täter offenbar im ländlichen Raum sicher glaubten. Ein Trugschluss allerdings, zumal die Polizei mit der Aufrüstung der DV-Gruppen bei den einzelnen Präsidien in den vergangenen Jahren reagiert hat.

Nötig ist dies vor allem, weil die Arbeit der Computer-Experten mitunter sehr zeitraubend ist. 50 000 Nackt-Bilder sind selbst auf einer kleinen Festplatte keine Seltenheit mehr. Nur mit Hilfe spezieller Computer-Programme lässt sich dann überhaupt herausfinden, ob verbotene Fotos darunter sind. Zu sehen sind oft regelrechte Grausamkeiten, bei denen selbst kleinste Kinder und Babys missbraucht werden.

Dass die Zahl der Verfahren im Bereich Internet-Pornografie stark ansteigt, bestätigt auch Thomas Albrecht von der Trierer Staatsanwaltschaft. Einen Grund dafür sieht er in erhöhter Aufmerksamkeit vieler Internet-Nutzer. "Vor ein paar Jahren hat sich noch kein Mensch dafür interessiert, was sich im Internet abspielt. Heute achten mehr Leute darauf und sind auch bereit, Anzeige zu erstatten."

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