Internet: Werbe-Müll nervt Nutzer

TRIER. (j.e.) Online-Surfer ertrinken in Werbemails. Jetzt kontert die Internet-Wirtschaft. Der TV erläutert, wie man die unerwünschte Post vermeidet.

"Spam" - das ist für viele Internetnutzer ein Reizwort. Kaum einer, der nicht von der nach einer Dosenwurst benannten unerwünschten elektronischen Post belästigt wird. Die Mailfächer quellen über von Werbung für windige Finanz-Angebote, Potenzpillen und Sexseiten - teils mit jugendgefährdenden Fotos, teils mit Wählprogrammen (Dialern) im Gepäck. Das größte Problem aber ist die Flut, die tagtäglich anwächst. Der Anteil der unverlangten Werbung nimmt nach Aussagen von Fachleuten bereits einen Großteil des gesamten Mailverkehrs weltweit ein. Microsoft Network (MSN) blockiert nach eigenen Angaben täglich 2,4 Milliarden Spam-Mails - das sind rund 80 Prozent aller E-Mails, die auf den Servern von MSN eingehen. Laut Ferris Research erhielt jeder Mailnutzer 2002 im Schnitt mehr als 2200 Werbemails. Tendenz: extrem stark steigend. "Spam ist heute weit mehr als eine Belästigung für den Nutzer und die Online-Branche, Spam ist zu einem echten Problem geworden. Das Sichten persönlicher E-Mails ist mittlerweile mit einem immensen Zeitaufwand verbunden", erklärt Lisa Gurry von MSN. Doch jetzt schlagen Internetwirtschaft, Surfer und Politik zurück. Für den 22. Mai hat Yahoo zum europaweiten Anti-Spam-Tag aufgerufen und klärt unter www.antispamday.de die Nutzer mit Tipps gegen den Mail-Müll auf. In den USA drohen Spammern mittlerweile drakonische Strafen. Im Bundesstaat Virginia wird Spamming künftig mit bis zu fünf Jahren Gefängnis belegt. Gerade erst wurde der so genannte Buffalo Spammer, der 850 Millionen Werbemails weltweit verschickt hat, wegen seiner Aktivitäten inhaftiert. Auch in Deutschland wächst der Widerstand gegen die MailFlut, die nicht nur für private Surfer lästig ist. Der erste deutsche Anti-Spam-Kongress in Usingen (Taunus) soll am Mittwoch klären, ob man Spam rechtlich oder technisch beikommen kann. Das ist schwierig, weil ein Großteil der Mails aus dem Ausland in die deutschen Postfächer schwappt. Da die Absender meist in den USA sitzen, greifen auch EU-Regeln oder das deutsche Wettbewerbsrecht nicht.

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