Irak-Krise: Benzin wird noch teurer

TRIER. (wie) Tanken ist in Deutschland so teuer wie noch nie. Obwohl die Sprit-Preise gestern leicht sanken, befinden sie sich immer noch auf einem Rekord- Niveau. Experten gehen davon aus, dass die Benzinpreise aufjeden Fall noch bis zum Ende der Irak-Krise steigen werden.

Wer derzeit in Deutschland tankt, bekommt Tränen in die Augen.Als Grund für die ständigen Preiserhöhungen an den Zapfsäulennennen die Mineralölkonzerne die Angst vor einem Irak-Krieg."Schuld an den hohen Ölpreise sind allein psychologische Gründe.Es gibt derzeit ein ausreichendes Angebot", bestätigt BirgitLayes, Sprecherin des Mineralölwirtschafts-Verbands. "Wir habenkeine Öl-Krise, sondern eine Öl-Preis-Krise", sagt auch RainerWiek, vom Energie-Informationsdienst (EID). So lange bis das"Thema Irak nicht durch ist", gebe es keine Entwarnung für dieBenzin- und Heizölpreise. Dabei wirke sich derzeit mehr als einmöglicher Krieg, die unsichere Nachrichtenlage auf die Preiseaus. "Der Ölmarkt ist stimmungsabhängig", so Wiek. Jede Meldungzur Irak-Krise - egal ob positiv oder negativ - wirke sichauf die Sprit- und Heizölpreise aus. "Die Preise an denTankstellen ändern sich mehrmals am Tag, mal rauf, mal runter",sagt die Geschäftsführerin des Bundesverbands Tankstellen, SigridPook. Schuld an den hohen Sprit-Preise haben nach Ansicht des EIDauch die USA. Sie deckten derzeit verstärkt ihren Ölbedarf ameuropäischen Mineralöl-Markt in Rotterdam. Der ungewöhnlich kalteWinter in den USA sei ein Grund für die starke Nachfrage, derandere seien aber auch die Truppenbewegungen Richtung Golfregion,für die viel Sprit gebraucht werde. Die Preisentwicklung ist nachExpertenansicht noch nicht zu Ende. Ein Krieg im Irak gefährdeauf jeden Fall die Stabilität des Ölmarktes, so Friedemann Müllervon der Stiftung Wissenschaft und Politik: "Der Öl- undBenzinpreis wird dann auf jeden Fall steigen, um später mangelsNachfrage als Auswirkung einer Weltwirtschaftskrise wieder zusinken." Weite sich ein möglicher Krieg auf andere Länder derGolfregion aus, so könne es zur schlimmsten Weltwirtschaftskriseseit 1945 kommen, so Müller. Den Verbrauchern bleibt derzeit nur, intensiv die Sprit-Preise zu vergleichen - und mit dem Gasfuß zurückhaltender sein. Immerhin wollen 66 Prozent der deutschen Autofahrer Benzin sparender fahren und 44 Prozent wollen weniger Kilometer zurücklegen.

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