Job-Chance: Facharbeiter sind gefragt

TRIER. (mö) Spätestens im Jahr 2015 werden auch in der Region Fachkräfte fehlen. Das ist mittlerweile allgemein anerkannt. Die Schere zwischen Bedarf und Angebot öffnet sich immer weiter.

Der Region droht in spätestens zehn Jahren ein gravierender Mangel an Facharbeiter-Nachwuchs. Nach Angaben des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz wird im ehemaligen Regierungsbezirk Trier die Zahl der Erwerbspersonen unter 30 Jahren von 59 080 im Jahr 2000 um 11,9 Prozent auf 52 010 im Jahr 2015 zurückgehen. Zugleich zeigen bundesweite Prognosen, dass der Bedarf an qualifizierten Facharbeitern in den kommenden Jahren zunehmen wird. Schon jetzt macht die Handwerkskammer im Bezirk Trier auf der Basis einer Befragung vom letzten Jahr, aber auch aufgrund von Meldungen aus den Unternehmen einen konkreten Fachkräftemangel von mehreren tausend Personen aus. Nach aktuellen Angaben betrifft dieser Mangel vor allem das Kraftfahrzeug-Gewerbe, aber auch Dachdecker und Friseure. Auch aus den Betrieben selber kommen Klagen über fehlende Fachkräfte. Ein allgemeiner Fachkräftemangel lässt sich aus den Statistiken der Agentur für Arbeit im Bezirk Trier zwar derzeit noch nicht entnehmen. Trotzdem ist allgemein unbestritten, dass in zehn Jahren der Facharbeitermangel Realität wird. Ursachen für die sich öffnenden Schere zwischen Bedarf und Angebot sind nach Angaben von Unternehmen und Kammern neben der demographischen Entwicklung die mangelnde Ausbildung und die fehlende Motivation der Schulabsolventen. Trotz unstrittiger Prognosen bleiben die Aktivitäten zur Vermeidung eines massiven Facharbeitermangels nur punktuell. Sie beschränken sich auf Vermittlungsanstrengungen der Arbeitsämter und Qualifikationsangebote vor allem der Kammern. Allerdings ohne durchgreifenden Erfolg. Das Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier (Inmit) hat dokumentiert, wie rheinland-pfälzische Unternehmen dem drohenden Fachkräftemangel entgegenwirken. Mit acht so genannten "Good-Practice-Beispielen", davon zweien aus der Region Trier, zeigt die Untersuchung Wege auf aus der Fachkräftefalle - durch verbesserte Ausbildung, familienfreundliche Einrichtungen wie vom Betrieb organisierte Kinderbetreuung, durch die Integration von Zuwanderern und die Einbeziehung älterer Arbeitnehmer. Dazu geeignete Unternehmen zu finden, war nach Angaben des Inmit indes nicht ganz einfach. Immer noch fehlten, so Martina Josten von der Inmit-Geschäftsführung, in den Betrieben längerfristige Perspektiven - von Zukunftsvisionen ganz zu schweigen: "Das Thema Fachkräftemangel als künftige Herausforderung ist in vielen Köpfen noch gar nicht präsent."

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