"Kein Einkauf an Sonntagen im Advent"

TRIER (uhe) Der Vorschlag einiger Politiker, an den vier Advents-Sonntagen alle Geschäfte zu öffnen, um dadurch das Weihnachtsgeschäft anzukurbeln, findet nur begrenzt Zuspruch. Der Trierer Bischof Marx warnt vor einer Überbewertung von Wirtschafts-Interessen.

Leise Weihnachtsmusik, Plätzchenduft und leuchtende Augen, die dabei zusehen, wie heißer Wachs auf den liebevoll gebastelten Adventskranz tropft, während der Geist in innerer Ruhe verweilt. Wenn es nach dem Willen des stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Rainer Brüderle geht, wird daraus in diesem Jahr nichts - zumindest nicht bei jenen Familien, deren Bereitschaft zu Besinnlichkeit durch zusätzliche Konsumreize außer Kraft gesetzt werden kann. Am vergangenen Wochenende hat sich der Liberale dafür ausgesprochen, das Ladenschlussgesetz an den vier Advents-Sonntagen auszusetzen, so dass auch an diesen Tagen die Möglichkeit bestehen würde, einzukaufen. Als "Armutszeugnis" bezeichnet der Trierer Bischof Reinhard Marx die Forderung. "Gerade in der Zeit vor Weihnachten sollte man sich nicht der totalen Kommerzialisierung unterwerfen", mahnt Marx. Außerdem richte sich die Forderung besonders gegen Frauen, denn es seien vor allem sie, die sonntags als Verkäuferinnen arbeiten müssten. "Wirtschaftsinteressen dürfen nicht unseren gesamten Lebensrhythmus bestimmen", fordert der Bischof, "die Menschen brauchen den Wechsel von Arbeitstag und Ruhe". Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels begrüßt diese Ausnahme für Sonntagsverkäufe, befürwortet aber nicht eine generelle Sonntagsöffnung. "Als Vertreter der Wirtschaft müssen wir alles, was jetzt die Konjunktur ankurbeln könnte, nutzen", meint der Geschäftsführer des Einzelhandelverbandes Trier, Alfred Thielen. Einer Umsetzung des Vorhabens noch in diesem Jahr räumt er allerdings kaum Chancen ein. Beim Einzelhandel in der Region gehen die Meinungen darüber jedoch auseinander. Während sich größere Geschäfte in der Stadt Trier von dem Vorschlag durchaus etwas versprechen, äußern Einzelhändler im ländlichen Bereich die Sorge, dass sie dadurch zusätzliche Kunden an Trier verlieren könnten. KOMMENTAR SEITE 2 GELD UND MARKT SEITE 5Sollen die Geschäfte an den Advents-Sonntagen öffnen? Mailen Sie uns Ihre Meinung an meinung@volksfreund.de. Wir können Ihre Meinung aber nur veröffentlichen, wenn sie nicht länger als zehn Druckzeilen ist und Ihren Namen und Adresse enthält.

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