Klima-Experte: Unwetter-Alarm ernst nehmen

TRIER/SCHLAUSENBACH. (mic/mr) Erst Sonne, dann Tornados: Die schweren Unwetter haben Millionenschäden in der Region Trier verursacht. Und neues Unheil droht schon heute mit weiteren Gewitterböen. Klima-Experten gehen davon aus, dass ähnliches Wetter-Chaos in Zukunft noch häufiger droht.

Die Unwetter vom Dienstag haben in Schlausenbach (Kreis Bitburg-Prüm) und Acht (Kreis Mayen-Koblenz) einen Millionenschaden verursacht: In Acht brachte der Tornado zwei Häuser zum Einsturz, fünf Dächer wurden abgedeckt. Im 160-Einwohner-Ort Schlausenbach war praktisch jedes Haus von Schäden betroffen, 13 Dächer wurden teils stark beschädigt. Ein Haus wurde so zerstört, dass es abrissreif ist. Die darin lebende vierköpfige Familie wurde im Nachbardorf Auw bei Prüm untergebracht. Feuerwehrleute, THW- und RWE-Mitarbeiter sowie viele freiwillige Helfer aus Nachbardörfern waren den ganzen Tag mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Ministerpräsident Kurt Beck besuchte die Orte und überreichte je 10 000 Euro Soforthilfe. Verantwortlich für die großen Schäden waren Tornados - lokal begrenzte Wirbelwinde, in denen der Wind Geschwindigkeiten von mehreren Hundert Stundenkilometern erreichen kann. In Europa treten sie meist bei Gewittern im Zusammenhang mit großen Temperatur-Unterschieden auf. So maßen Meteorologen am Dienstag am Boden rund 30 Grad, während es in acht bis zehn Kilometern Höhe bis zu 45 Grad Minus waren. Die Unwetter, die auch in Trier Schäden angerichtet und am Wochenende in Lieser an der Mosel ein Todesopfer gefordert hatten, entstehen durch das Zusammentreffen schwül-warmer Luftmassen bei hoher Luftfeuchtigkeit. Eine Wetterlage, die auch heute wieder erwartet wird. Wetterdienste sagen schwül-warme Temperaturen um die 30-Grad-Marke und heftige Gewitter voraus. Experten wie der Kieler Professor Mojib Latif halten die immer häufigeren schweren Unwetter für eine Folge der Klima-Erwärmung. Dass es in jüngster Zeit zu so vielen Todesfällen gekommen ist, schreibt der renommierte Forscher "schwindender Ehrfurcht" vor dem Wetter zu. "Die Leute sollten Unwetter-Warnungen ernster nehmen", sagt Latif im TV -Interview.

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