Kripobeamter nach Bankraub verhaftet

TRIER. (jp) Ein Polizist wurde zum Täter. Der Bankräuber, der am Dienstagmorgen die Volksbank in Trierweiler überfallen hat, ist Kriminaloberkommissar im Polizeipräsidium Trier. Der 52-Jährige stellte sich gestern und führte seine Kollegen zur Beute. Er gab finanzielle Probleme als Motiv an.

Das Fluchtfahrzeug wurde dem Kriminalbeamten zum Verhängnis. Nachdem er in der Volksbank in Trierweiler (Verbandsgemeinde Trier-Land) seiner Forderung nach Bargeld mit einer Pistole Nachdruck verliehen und einen fünfstelligen Betrag erhalten hatte, flüchtete er mit einem Peugeot 206. Das Auto mit Kölner Kennzeichen hatte er direkt vor der Volksbank abgestellt.Die Polizei fand dieses Fahrzeug an einer Grillhütte bei Liersberg (ebenfalls Verbandsgemeinde Trier-Land), allerdings mit luxemburgischen Kennzeichen. Die Spuren verrieten den ermittelnden Beamten schnell, dass dies die echten Nummernschilder sein mussten, und dass ein weiteres Kennzeichen, mittlerweile verschwunden, für kurze Zeit provisorisch darüber angebracht worden war.

Der Peugeot war auf eine Halterin in Luxemburg zugelassen. Ermittlungen der Polizei des Großherzogtums ergaben, dass die Dame mit einem in Trier tätigen Kriminalbeamten befreundet ist. So geriet der Verbrecherjäger in Tatverdacht.

Damit die Beamten der Kripo Trier nicht einen Kollegen ins Visier nehmen mussten, den sie möglicherweise seit Jahren kennen, übernahm das Polizeipräsidium Koblenz mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft die weiteren Ermittlungen. "Der Tatverdacht erhärtete sich", sagt dazu Triers Leitender Oberstaatsanwalt Horst Roos.

Der 52-jährige Bankräuber muss wohl bemerkt haben, was sich gegen ihn zusammenbraute. Gestern stellte er sich in den Räumen des Polizeipräsidiums Trier. Er gab den Bankraub zu und führte die Ermittler zur Beute. Das provisorische Kölner Kennzeichen, das die luxemburgischen Original-Nummernschilder während des Überfalls verdeckte, hatte er selbst hergestellt. Seine Kollegen führten ihn gestern Abend dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Trier vor, der dem Antrag der Staatsanwaltschaft Trier auf Eilerlass eines Haftbefehls entsprach. Der jetzt hinter Gittern sitzende ehemalige Ordnungshüter begründete den Banküberfall mit "finanziellen Schwierigkeiten".

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