LKW-Maut: Verkehr nervt Anwohner

TRIER. (wie) Ein halbes Jahr nach ihrer Einführung sorgt die LKW-Maut auf Autobahnen zunehmend für Frust – weniger bei den Brummi-Fahrern, als bei Anwohnern von Orten entlang der Autobahnen. Oft verstopfen LKW die engen Durchfahrtsstraßen. Doch nicht immer, weil die Fahrer die Maut prellen wollen: Oft liegen die Zahlstellen mitten im Ort.

In Hetzerath (Kreis Bernkastel-Wittlich) kocht die Volks-Seele: Seit Einführung der LKW-Maut auf den Autobahnen Anfang des Jahres verstopfen Lastwagen die enge Ortsdurchfahrt. Kürzlich machten die Hetzerather ihrem Ärger Dampf: Kurzerhand parkten sie ihre Autos in der Hauptstraße und behinderten damit den Brummi-Verkehr (der TV berichtete). Dass zunehmend LKW durch Hetzerath donnern, wundert den Brummi-Fahrer Gerhard Schindler nicht: "Die Fahrer werden von ihren Chefs angewiesen +, so wenig wie möglich über die Autobahnen zu fahren", sagt der 61-Jährige, der seit 40 Jahren "auf dem Bock" sitzt und für eine Luxemburger Firma Baumaschinen transportiert. Doch noch einen anderen Grund macht der Schweicher für den zunehmenden LKW-Verkehr in Hetzerath aus: An der n Tankstelle im Ort befindet sich ein Maut-Terminal. LKW, die keine Onboard-Unit (Obu) im Führerhaus eingebaut haben, müssen, bevor sie auf die Autobahn fahren, an einem der ingesamt 3600 Terminals ihre Maut entrichten. Mit den Obus wird die Maut via Satellit direkt abgebucht. "Viele haben das Ding gar nicht eingebaut", weiß Schindler. Auch in seiner Zugmaschine fehlt der kleine schwarze Kasten. Vor allem die spanischen Laster seien ein Problem, bestätigt Harald Lindlar, Sprecher des Mautbetreibers Toll-Collect. Gerade mal 1764 spanische LKW hätten das Gerät eingebaut, im Gegensatz zu 35 000 holländischen Brummis. In Deutschland seien 400 000 LKW damit ausgestattet. Doch es sind viele spanische Laster, die über die Luxemburger Grenze durch die Region fahren. Sobald sie nach dem Entladen wieder auf die Autobahn wollen, müssen sie erst einmal ein zeitlich begrenztes Mautticket lösen. Da jedoch nur vier der insgesamt 23 Zahlstationen in der Region direkt an der Autobahn stehen, müssen die Brummi-Fahrer erst einmal ein abseits der Fahrtroute gelegenes Terminal wie etwa in Hetzerath anfahren, statt den direkten Weg auf die Autobahn zu nehmen. Bei Toll-Collect kennt man das Problem. Da aber nicht vorgesehen sei, an jeder Autobahnauffahrt eine Zahlstelle einzurichten, gebe es kaum Alternativen.

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