Luxemburg: Ozon kennt keine Grenzen

TRIER. (wie) Totale Verwirrung um die Ozon-Gefahr: Während in Luxemburg bis auf weiteres wegen erhöhter Ozonwerte eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen und Landstraßen gilt, darf in Deutschland trotz hoher Werte uneingeschränkt gefahren werden.

Noch bis mindestens Mittwoch gelten in Luxemburg wegen hoher Ozonwerte Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Landstraßen (60 Stundenkilometer) und Autobahnen (90 km/h). Am Wochenende sanken die Ozonwerte in Luxemburg-Stadt erstmals wieder deutlich, 142 Mikrogramm wurden am Sonntag gemessen. Davor lagen die Werte laut Umweltstaatssekretär Eugen Berger bei bis zu 220 Mikrogramm. Theoretisch könnte Luxemburg auch ein Fahrverbot verhängen, was aber, so Berger, wegen der Pendler und des LKW-Transits nur schwer durchzusetzen wäre. Auch in Frankreich muss wegen hoher Ozonwerte auf Autobahnen langsamer gefahren werden. In Deutschland gibt es trotz der hohen Ozonwerte (in Trier wurden gestern um 16 Uhr 167, in Wascheid in der Eifel 189 Mikrogramm gemessen) keine Einschränkungen; es werden nur Empfehlungen ausgesprochen. "Fahrverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen bringen nichts", heißt es lapidar im Bundesumweltamt in Berlin. Die Schadstoffe würden auch durch geringere Geschwindigkeit nicht weniger, sagt der Sprecher des Amtes, Jörg Hagbeck. Bis Ende 1999 wurden bei Werten von über 240 Mikrogramm, wie sie übrigens in den vergangenen Tagen vielerorts gemessen wurden, Fahrverbote verhängt - die aufgrund zahlreicher Ausnahmeregelungen allerdings wirkungslos waren. Umweltverbände fordern die Wiedereinführung eines solchen Verbots. Zumal laut dem Heidelberger Umwelt- und Prognose-Institut die meisten Katalysatoren bei über 120 Stundenkilometer die Auto-Abgase gar nicht mehr reinigten. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) spricht sich jedoch gegen jegliche Einschränkungen für Autofahrer aus. Das wiederum stößt in Luxemburg auf Unverständnis: "Wenn jeder so denken würde, ändert sich ja nie etwas", beschwert sich Staatssekretär Berger. "Ozon macht doch nicht an der Grenze halt, da müssen wir gemeinsam etwas tun." Eine Anfrage für eine grenzüberschreitende Ozon-Regelung in der Großregion sei bei den verantwortlichen Politikern aber ungehört verhallt, so Berger. Zwar könnten auch mit einer mehrtägigen Geschwindigkeitsbeschränkung die Ozonwerte nicht langfristig gesenkt werden, "aber das Ganze hat immerhin einen erzieherischen Effekt. Die Autofahrer denken über ihren Beitrag zur Umweltverschmutzung nach." KOMMENTAR SEITE 2

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