Machtkampf in CDU offen ausgebrochen

WISSEN. (win) CDU-Parteichef Christoph Böhr hat im Machtkampf gegen seine Kritiker eine Niederlage erlitten: In der Kampfabstimmung um den Vorsitz im Bezirk Koblenz-Montabaur setzte sich Amtsinhaber Joachim Hörster gegen Herausforderer Adolf Weiland durch.

Der mit Spannung erwartete Parteitag des CDU-Bezirks Koblenz-Montabaur hat zum direkten Schlagabtausch zwischen dem Parteivorsitzenden Christoph Böhr und einem seiner schärfsten Kritiker, dem Bundestagsabgeordneten Joachim Hörster, geführt. Trotz teilweise massiver Kritik an seiner Arbeit als Bezirksvorsitzender setzte sich Hörster bei der Vorstandswahl gegen seinen Herausforderer, den Landespartei-Vize und Böhr-Vertrauten Adolf Weiland, mit 122 zu 113 Stimmen durch. Hörster hatte im Vorfeld der Versammlung in Wissen mit Erklärungen für Wirbel gesorgt, Böhr-Kritiker wie er sollten mundtot gemacht und damit die Weichen für eine erneute Spitzenkandidatur des Parteivorsitzenden gestellt werden. Auch vor den knapp 240 Delegierten machte der Bezirkschef keinen Hehl daraus, dass er den Parteivorsitzenden nicht für einen geeigneten Herausforderer von Ministerpräsident Kurt Beck bei der Landtagswahl 2006 hält. Er habe "offensichtlich den Fehler gemacht", die Kritik der Basis an Böhr und dessen Wahlkampfstil zur Diskussion zu bringen. Böhr sprach in der phasenweise sehr persönlich geführten Auseinandersetzung von unterstellten "dunklen Machenschaften" durch Hörster. In Wissen gehe es allein um die Wahl eines Bezirksvorsitzenden. Weder sollten Kritiker mundtot, noch Vorentscheidungen in Richtung Spitzenkandidatur gefällt werden. In der Frage nach dem Beck-Herausforderer sei er "völlig offen", so der Parteichef. Seine Wiederwahl versteht Hörster nach seinen "klaren Aussagen" gleichwohl als Auftrag, mit Blick auf 2006 Alternativen zu Böhr zu suchen. Einen Riss durch die Partei befürchtet er nicht. Böhr sieht sich durch das Abstimmungsergebnis nicht geschwächt. Das Votum habe für ihn keinerlei persönliche Konsequenzen, sagte Böhr dem TV . Gewählt worden sei der Bezirksvorsitzende. Er bezweifelt, dass die Delegierten ein Votum im Sinne Hörsters abgegeben haben. Über den Spitzenkandidaten werde die CDU erst 2005 entscheiden.

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