Es klingt wie Science-Fiction: Ein Kunde legt seinen Finger auf einen kleinen grauen Kasten, es piepst, danach kann er seine Ware einpacken - er hat mit seinem Fingerabdruck bezahlt. Die Zukunft ist längst Realität. Die neue Technik setzt sich immer mehr durch. Seit drei Jahren rüstet der Lebensmittel-Einzelhändler Edeka nach und nach seine Geschäfte mit der neuen Technik aus. Bis Ende nächsten Jahres will das Unternehmen alle größeren Geschäfte damit ausgestattet haben. Nun können auch Kunden in einem Trierer Supermarkt mit Fingerabdruck bezahlen - der einzige in der Region. 60 Einkäufer haben sich bereits für das Verfahren registriert.Während der Bundestag - wie vergangene Woche geschehen - noch über die Speicherung von zwei Fingerabdrücken zusätzlich zum Foto in Reisepässen streitet und Datenschützer erhebliche Sicherheitsbedenken dagegen haben, breitet sich der Einsatz so genannter biometrischer Daten im gewerblichen Bereich immer mehr aus. In einem Biergarten in Heilbronn kann genauso per Fingerabdruck bezahlt werden, wie demnächst auch in den Schulkantinen im baden-württembergischen Offenburg. Im Zoo in Hannover erhalten Besucher per Gesichtskennung Einlass. Der Biometrie, also automatisierten Erkennung von Individuen anhand von Verhaltens- und biologischen Merkmalen, gehört die Zukunft, sind sich die Befürworter der neuen Technik einig. Doch Datenschützer sind skeptisch. Ein Missbrauch auch beim Zahlen mit Fingerabdruck sei nicht auszuschließen, sagt Helmut Eiermann, Mitarbeiter beim Landesbeauftragten für Datenschutz in Mainz. Der Chaos-Computer-Club hat sogar eine Anleitung, wie man mit krimineller Energie Fingerabdrücke anderer kopieren kann. Laut Eiermann ist es aber möglich, mit der derzeitigen Technik ein "ausreichendes Sicherheitsniveau" zu erreichen.