Platz 20 für Deutschland

NEW YORK/TRIER. (ik) Nüchterne Zahlen? Von wegen! Ein Bericht der UNO liefert interessante Aufschlüsse über den Platz der Deutschen in der Welt: wie wir wirtschaftlich dastehen, mit welcher Lebenserwartung wir rechnen dürfen, wie viele wir sind – und wie wir uns entwickeln werden. Ergebnis: Platz 20 unter 177 Staaten.

Pro-Kopf-Einkommen und Arbeitslosigkeit, Lebenserwartung und Gesundheitsversorgung, Bildungsniveau und Lebensstandard: Berücksichtigt und verrechnet man alle erdenklichen Faktoren, nimmt Deutschland in einem Ranking von 177 Staaten der Welt Platz 20 ein. Zu diesem Ergebnis kommt der druckfrische Bericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) über die menschliche Entwicklung.

Danach gab es 2003 rund 82,6 Millionen Deutsche. 14,8 Prozent waren jünger als 15 Jahre, 15 Prozent älter als 65. Die Geburtenrate lag bei 1,3 Prozent. Damit nimmt Deutschland zusammen mit Italien und Japan unter den 20 führenden Staaten den letzten Platz ein. Folge: Bis 2015 wird die Zahl der Bundesbürger auf 82,5 Millionen sinken. 12,9 Prozent Kindern und Jugendlichen unter 15 werden dann 20,7 Prozent über-60-Jährige gegenüberstehen - plastischer könnte ein Plädoyer für Renten-Reformen kaum ausfallen. Kinder, die heute in Deutschland zur Welt kommen, werden im Durchschnitt 78,7 Jahre alt - damit liegt Deutschland, bezogen auf die Gruppe der 20 führenden Staaten, auf Rang 14.

Der Trend, in die Städte zu ziehen, wird zunehmen. Zählen heute 88,1 Prozent der Deutschen zur urbanen Bevölkerung, werden es in zehn Jahren 90 Prozent sein. Auch die Bewertung der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 1,3 Prozent zwischen 1975 und 2003 lässt zu wünschen übrig: Rang 17 unter den ersten 20. Mit einer Arbeitslosenquote von 9,1 Prozent im Jahr 2003 verbuchte Deutschland in dieser Gruppe zusammen mit Finnland den zweithöchsten Wert. Aufschlussreich ist auch der Blick auf die Ausgaben: 8,6 Prozent des Bruttosozialprodukts investierte der deutsche Staat 2002 in die Gesundheit - mehr als alle anderen Top-20-Länder. Bei der Bildung ergibt sich das umgekehrte Bild: 4,6 Prozent bedeuten Rang 19 von 20.

Sieger im UN-Ranking ist Norwegen vor Island, Australien und Luxemburg. Schlusslichter sind Burkina Faso, Sierra Leone und Niger. Unterdessen hat UN-Generalsekretär Kofi Annan mit einem dringlichen Appell zur Einigkeit das größte UN-Gipfeltreffen aller Zeiten eröffnet. Vor den Monarchen, Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sagte Annan in New York, es zeige sich immer wieder, dass selbst die Stärksten es nicht allein schaffen können. Die 191 Mitgliedsländer hatten sich erst kurz zuvor auf eine Gipfelerklärung geeinigt. Sie blieb weit hinter den Zielen zurück.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort