Post dünnt Service weiter aus

TRIER. (dj) Kaum eröffnet, schon wieder dicht gemacht: Die Post denkt daran, die erst vor wenigen Jahren eingerichteten Postagenturen aufzugeben und ihre Leistungen in Shops des Versandhauses Quelle anzubieten. Dabei könnte es zu Verschlechterungen der Versorgung vor allem auf dem flachen Land kommen.

Das Netz der Postagenturen könnte in Rheinland-Pfalz schon baldstark ausgedünnt werden. Das befürchten dieDienstleistungsgewerkschaft Verdi und derPostagenturnehmerverband (PAGD). Grund für die Befürchtungen sinddie neuen Verträge, die die Post zurzeit ihren Agenturnehmernvorlegt. Danach sollen nur noch Pauschalen statt Einzelleistungenbezahlt werden. Für viele Agenturen bedeutet das, dass sie nichtmehr kostendeckend arbeiten können. Auch in der Region Trier sindPostagenturen betroffen. Verdi geht davon aus, dass bundesweit 15Prozent der Agenturnehmer die Verträge nicht unterschreibenwerden. Thorsten Modery, Vorsitzender des PADG, befürchtet noch Schlimmeres: "Wir rechnen damit, dass etwa 30 bis 40 Prozent der Agenturnehmer die neuen Knebelverträge nicht akzeptieren." Wer den Vertrag nicht unterschreibt, hat eine Woche später die Kündigung im Briefkasten. Laut Postpressesprecher Jürgen Blohm hat etwa ein Viertel der bisher rund 2000 angeschriebenen Agenturnehmer die Bedingungen nicht sofort angenommen.

"Mit der weiteren Ausdünnung des Filial- und Agenturnetzes wird jedoch die Infrastruktur gerade in ländlichen Regionen wie in der Eifel oder im Hunsrück hart getroffen", sagt SusanneBleidt vom Betriebsrat der Deutschen Post.

Doch für die abspringenden Postagenturen stehen scheinbar schon Nachfolger in den Startlöchern. Der "gelbe Riese" plant, künftig mit Quelle-Läden zusammen zu arbeiten. Das bedeutet, dass Kunden der Deutschen Post demnächst dort ihre Briefmarken kaufen können, wo sie auch ihre Kleiderbestellung aufgegeben. Das sehen zumindest Pläne des Unternehmens im zuge einer strategischen Filial-Umstrukturierung vor. Mit einem Pilotversuch will die Post im Frühjahr in rund tausend Quelle-Agenturen mit einem "postalischen Basis-Sortiment" bundesweit starten. Was die Post als "nachfragegerechte Versorgung" bezeichnet, sieht Verdi als "Minimalversorgung" und damit ganz klar als Betrug am Kunden.

Die Dienstleistungsgewerkschaft steht in ständigem Kontaktmit Ausschussmitgliedern im Bundestag und informiert darüber, wodie Post ihren Versorgungsauftrag nicht erfüllt. "Den Finger indie Wunde zu legen, ist zurzeit leider das einzige, was wirmachen können", erklärt die Betriebsratsvorsitzende. Die Postunterhält mehr als 13 200 Stationen - davon sind 5200 eigeneFilialen, die restlichen 8000 sind Postagenturen.

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