Renten-Schock: Sinken Bezüge auf 40 Prozent?

BERLIN. (dpa/wie) Wie viel Rente bekommt ein heute 30-Jähriger am Ende seines Arbeitslebens? Geht es nach den Plänen der Rürup-Kommission, betragen die gesetzlichen Altersbezüge im Jahr 2040 gerade noch 40,1 Prozent des Bruttolohnes. Derzeit liegt das Niveau der Brutto-Renten bei 48 Prozent.

Rente mit 67 statt mit 65 Jahren, nur 40,1 Prozent statt 48 Prozent Bruttorente, ein Beitragssatz, der bis 2030 nicht über 22 Prozent steigt (derzeit beträgt er 19,5 Prozent), ein Netto-Standardrenten-Niveau von nicht unter 67 Prozent (heute liegt es bei 68,9 Prozent) - das sind die Pläne der von der Bundesregierung eingesetzten Rürup-Kommission. Vor allem die niedrigere Brutto-Rente sorgt für Empörung in allen Lagern. Selbst die SPD distanzierte sich von Rürups-Rentenplänen.Fraktionschef Franz Müntefering sagte, er gehe nicht davon aus, dass die Renten so stark sinken werden. Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung Peter Rauen (Salmtal) nennt die Diskussion "unerträglich" und fordert: "Volle Rente erst nach 45 Beitragsjahren." Wer kürzer in die Rentenkasse einzahlt, soll weniger erhalten, wer länger arbeitet, erhält Zuschläge, so Rauens Vorschlag. Die Rürup-Pläne demontierten das gesetzliche Altersgeld zu einer Grundrente, die für viele Rentner unter dem Sozialhilfeniveau liege, befürchtet der frühere Vorsitzende des Sozialbeirates der Bundesregierung Winfried Schmähl. "Kein Mensch zahlt Beiträge in ein System, wenn es keinen fairen Gegenwert gibt", sagt der Wirtschafts-Professor."Die Rentner sind nicht die Zahlmeister der Nation. Sie haben zeitlebens Beiträge gezahlt und einen Rechtsanspruch", kritisiert der Präsident des Sozialverbands VDK, Walter Hirrlinger. Von reichen Rentnern könnte längst nicht mehr gesprochen werden. Die Hälfte der männlichen Rentner habe eine monatliche Rente von bis zu 1000 Euro, und nur wenige erhielten eine Höchstrente von 2200 Euro . Anders sieht das der Chef der AOK Rheinland-Pfalz, Walter Bockemühl. Den heutigen Rentnern gehe es so gut wie nie. Daher fordert er, Rentner bei den Krankenkassenbeiträgen stärker, "aber angemessen", zu belasten. Statt des halben Beitragssatzes sollten sie einen erhöhten bezahlen, der sich an ihrem Vermögen orientiere. Die heute 30-Jährigen müssten sich darauf einstellen, weniger Rente zu erhalten, stärker belastet zu werden und privat mehr vorzusorgen, so Bockemühl.

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