Satanisten auch in der Region aktiv

TRIER. (ik) Satanismus wird nicht ernst genug genommen. Das ist das Ergebnis einer Tagung in Trier. Die Weltanschauung und die damit verbundenen Gefahren müssten stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken, fordern Experten. Auch in der Region gibt es eine Satanismus-Szene.

Tierquälerei, Vergewaltigungen und Ritualmorde – geht es um Satanismus, ist schnell von Horrorszenarien die Rede. Am Sonntag erst sorgte der Tatort-Krimi über Satanisten wegen seiner Brutalität für Aufregung. Doch solche „Sensationen“ werden dem Thema wenig gerecht. Denn Satanist ist nicht gleich Satanist. Die überwiegende Mehrheit der Anhänger dieser Weltanschauung seien Jugendliche, die auf diese Weise rebellierten, sagt Matthias Neff, Leiter des Referats Weltanschauungsfragen beim Bistum Trier. Mit Gewaltexzessen habe diese Gruppe in aller Regel nichts zu tun, Satanismus sei für sie meist nur eine Phase. Kein Grund zur Panik also, meint der Experte. Wohl aber Anlass, genau hinzusehen. Und das geschieht zu wenig, wie Fachleute bei einer Tagung in der Katholischen Akademie in Trier beklagten. Denn problematisch ist der Kontakt mit satanistischem Gedankengut in jedem Fall: „Tue, was Du willst“, lautet ein Credo der Szene, der Triumph des Starken über den Schwachen gilt als wichtiges Prinzip. „Von dieser menschenverachtenden Ideologie kann etwas hängen bleiben“, fürchtet Neff. Satanismus sei eine ernste gesellschaftliche und pädagogische Herausforderung. Das Internet habe den Zugang zum Satanismus erleichtert, zudem gebe es „immer mehr Leute, die Geld damit verdienen wollen“, klagt der Fachmann.Im Zentrum der Trierer Tagung stand die Aufklärungsarbeit: Nur wer über Satanismus Bescheid weiß, kann damit umgehen. Wolfgang Bauch, stellvertretender Vorsitzender des Bunds Deutscher Kriminalbeamter (BDK), forderte eine bundesweite Meldestelle für Satanismus-Fälle. Ein Ansatz, den Neff unterstützt: „Das wäre für die Prävention sehr interessant.“ Auch in der Region Trier sind Satanisten aktiv. Laut Polizei stellen sie zwar „kein wesentliches Problem“ dar, und auch Neff geht nicht von organisiertem Satanismus aus. Der Sektenbeauftragte weiß jedoch „von Vielem, das sich tut. Sachbeschädigung, Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, Störung der Totenruhe – das kommt auch hier öfters vor.“ Vereinzelt seien auch Kirchen und Friedhöfe geschändet worden. Ein Insider bestätigt diese Einschätzungen der regionalen Szene. Die Warnung vor gesellschaftlichen Gefahren hält er aber für „Panikmache“.

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