Schüttelte Mutter ihr Kind zu Tode?

NITTEL. (sey) Schrecklicher Verdacht: Eine 28 Jahre alte Frau aus Nittel (Kreis Trier- Saarburg) soll ihren zwei Monate alten Sohn so stark geschüttelt haben, dass der Junge daran verstorben ist. Die Mutter sitzt unter Totschlagsverdacht in Untersuchungshaft. Sie bestreitet die Tat.

Nur drei Wochen nach dem Tod der kleinen Latifah aus Lissendorf (Kreis Daun) ist in der Region Trier möglicherweise erneut ein Kind an den Folgen von Verletzungen gestorben, die ihm die eigene Mutter zugefügt haben soll. Ein erst zwei Monate alter Säugling starb am Montagmittag, weil ihn seine Mutter zuvor so stark geschüttelt habe, dass es zu Einblutungen unter der Hirnhaut gekommen sei. Das ergab laut Triers Oberstaatsanwalt Volker Bewernick die Obduktion des Jungen.

Die Rechtsmediziner hätten zudem festgestellt, dass der Säugling schon vorher einmal ein so genanntes Schütteltrauma erlitten habe, das aber offensichtlich nicht lebensgefährlich war. Wie die Staatsanwaltschaft erst gestern mitteilte, wurde die 28-Jährige bereits am Mittwoch festgenommen. Gestern erließ ein Richter Haftbefehl wegen Totschlags. Die Frau sitzt in Koblenz in Untersuchungshaft; sie bestreitet die Tat.

Die mit ihrem Ehemann seit mehreren Jahren in Nittel lebende Frau hatte am Montagmorgen noch selbst den Notarzt alarmiert. Bei dessen Eintreffen war der zwei Monate alte Junge bewusstlos und hatte keinen Pulsschlag mehr. Im Mutterhaus wurde später der Tod des Säuglings festgestellt. Laut Oberstaatsanwalt Bewernick waren möglicherweise Beziehungsprobleme für die Tat verantwortlich. Der Ehemann werde nicht verdächtigt, er habe am Montag gearbeitet, sagt der Staatsanwalt.

Ein Sprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg bestätigte gestern Abend Informationen unserer Zeitung, wonach das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Konz bereits am Donnerstag vergangener Woche einen Hinweis auf "hygienische Missstände" in dem Haus der Familie bekommen habe. Die VG informierte daraufhin Gesundheitsamt und Jugendamt der Kreisverwaltung. Für Montag wurde ein gemeinsamer Ortstermin in Nittel vereinbart. Als die Behördenmitarbeiter eintrafen, war allerdings niemand zu Hause, Mutter und Kind schon im Krankenhaus. Nach Angaben des Sprechers gab es "keinerlei Hinweise auf eine Vernachlässigung des Kindes". Die Familie sei zuvor auch "noch nie auffällig" gewesen. In der Eifelgemeinde Lissendorf war erst vor drei Wochen eine 31 Jahre Frau festgenommen worden. Auch deren zweijährige Tochter Latifah soll an den Folgen von Misshandlungen gestorben sein.

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