Man kann sich nur schlecht gegen die Ansteckung schützen. Schon ein Niesen, ein Händedruck oder leichter Körperkontakt kann die gefährlichen Viren übertragen: Die Grippe, eine von vielen unterschätze Krankheit. "Jährlich sterben bis zu 15 000 Menschen daran", sagt der Allgemeinarzt und Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Trier, Carl-Heinz Müller. Andere gehen sogar von 20 000 Toten aus - mehr als bei Verkehrsunfällen sterben. Wie gefährlich Grippe ist, hat sich im vergangenen Jahr auch in Trier gezeigt: Eine 35-jährige Mutter starb an Influenza. Und die nächste Grippewelle droht spätestens im nächsten Frühjahr. Im Januar und Februar ist das Ansteckungsrisiko (auch durch Fastnacht) am höchsten. Nicht die allgemein als Grippe bezeichnete Erkältung mit Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen ist gefährlich, sondern die echte Influenza. Sie schwächt die Körperabwehr, und andere, gefährliche Erreger greifen den Erkrankten an. Doch die Gefahr wird nicht ernst genommen. Zwar glaubt laut einer aktuellen Allensbach-Umfrage jeder Zweite an den Schutz durch eine rechtzeitige Impfung. Aber längst nicht jeder, der darauf vertraut, lässt sich auch impfen. Gerade mal 32 Prozent der Bevölkerung haben danach die Absicht, sich in diesem Jahr noch impfen zu lassen. Müller rät vor allem Älteren und Kranken mit Herzleiden, hohem Blutdruck, Asthma oder Krebs zur Impfung. Und zwar jetzt. In der Regel wirkt die jedes Jahr den entdeckten Viren angepasste Impfung nach zwei Wochen. Der Schutz hält drei bis fünf Monate. Die Ansteckungsgefahr sinkt um etwa 70 Prozent, wenn man sich impfen lässt, sagen Mediziner. Nebenwirkungen sind eher selten. Allerdings rät Müller nicht grundsätzlich jedem zur Impfung: "Junge Menschen, deren Immunabwehr in Ordnung ist, sollten sich nicht impfen lassen." Grundsätzlich gilt: Wer gesund lebt, hat bessere Chancen, ohne Grippe durch den Winter zu kommen. Müller rät: Viel Obst und Gemüse essen, Viel trinken, Wenig Alkohol zu sich nehmen Räume immer gut lüften. GLOSSE SEITE 2 THEMEN DER ZEIT SEITE 3