Spar-Beschluss bedroht Zivildienst

TRIER. (dj/ik) Hiobsbotschaft für die sozialen Einrichtungen der Region: Der Bundestag hat gestern eine Kürzung der Zuschüsse zur Beschäftigung von Zivildienstleistenden beschlossen. Damit kommen auf Club Aktiv, Rotes Kreuz und Co. höhere Kosten zu - oder ein Stellenabbau. „Geld sparen" lautet zurzeit die Devise der rot-grünen Bundesregierung. Auf ihren Antrag hin hat der Bundestag am Freitag beschlossen, die Kostenerstattungspauschale für Zivildienstleistende um 66 Euro im Monat zu verringern. Bisher zahlte der Bund 70 Prozent der anfallenden Kosten für Sold und Verpflegung der Zivis, künftig werden es nur noch 50 sein.

TRIER. (dj/ik) Hiobsbotschaft für die sozialen Einrichtungen der Region: Der Bundestag hat gestern eine Kürzung der Zuschüsse zur Beschäftigung von Zivildienstleistenden beschlossen. Damit kommen auf Club Aktiv, Rotes Kreuz und Co. höhere Kosten zu - oder ein Stellenabbau. „Geld sparen" lautet zurzeit die Devise der rot-grünen Bundesregierung. Auf ihren Antrag hin hat der Bundestag am Freitag beschlossen, die Kostenerstattungspauschale für Zivildienstleistende um 66 Euro im Monat zu verringern. Bisher zahlte der Bund 70 Prozent der anfallenden Kosten für Sold und Verpflegung der Zivis, künftig werden es nur noch 50 sein. Die Regierungsfraktionen möchten mit dieser Kürzung knapp 100 Millionen Euro im Bundeshaushalt einsparen. Für die sozialen Einrichtungen, die oft auf Zivildienstleistende angewiesen sind, bedeutet diese Sparmaßnahme erhebliche Mehrkosten. Die Oppositionsparteien kritisierten den Beschluss scharf.

„Effektiv ein falscher Schritt", meint auch Matthias Schwind, Kreisgeschäftführer beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Trier. Nur mit Hilfe von Zivildienstleistenden könne das derzeitige System der häuslichen Pflege aufrecht erhalten werden. Müssten die betroffenen Menschen in ein Heim, stiegen die Kosten um ein Vielfaches. „Auf der einen Seite spart man etwas Geld ein, um es auf der anderen mit vollen Händen herauszuwerfen", sagt Schwind, der derzeit acht der bundesweit rund 123 000 Zivis beschäftigt. Stellen müsse er vorerst zwar nicht streichen. Doch die Kappung des Zuschusses sei eine Fortsetzung des „Ausstiegs aus dem Zivildienst", der mit der Verkürzung der Dienstzeit auf zehn Monate begonnen habe.

Beim Club Aktiv in Trier, für den zurzeit 82 Zivis arbeiten, stehen nach der Änderung etwa fünf Zivi-Stellen zur Disposition. Dienste wie der Fahrdienst für Behinderte müssten wohl eingeschränkt und die Entgelte erhöht werden, sagt Einsatzleiter Hubert Oos. Er hält den rot-grünen Vorstoß für ungerecht.

Während die Zahl der Zivi-Stellen durch das geplante Gesetz sinken dürfte, steigt die Zahl der Bewerber: Mehr als 200 000 junge Männer haben 2002 den Kriegsdienst verweigert - so viele wie nie zuvor. Zivis im Bistum Trier müssen mit monatelangen Wartezeiten rechnen.

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