Das Verhältnis zwischen PKW- und LKW-Fahrern in Deutschland ist angespannt. Viele Autofahrer empfinden die "Brummi"-Piloten als Bedrohung im Straßenverkehr. Eine aktuelle Untersuchung scheint ihnen Recht zu geben: Fahrer von Kleintransportern sind immer häufiger Schuld an Unfällen. Durch die rasante Zunahme von Transportern bis zu 3,5 Tonnen hat sich die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Toten und Verletzten deutlich erhöht. Das geht aus einer Studie des Verkehrssoziologen Dieter Ellinghaus hervor. Auch im Bereich des Polizeipräsidiums Trier ist die Anzahl von Unfällen zwischen PKW und LKW mit Personenschäden in den vergangenen Jahren angestiegen. Höchste Priorität, so eine Sprecherin, habe für die Polizei die Einhaltung der gesetzlichen Ruhezeiten, um Unfälle aufgrund von Übermüdung zu verhindern. Denn viele Lastwagenfahrer stehen unter erheblichem Druck. Um Aufträge fristgerecht erfüllen zu können, halten sich manche Brummifahrer nach eigenen Angaben nicht nur nur mit Kaffee wach, sondern nehmen auch Aufputschmittel. Auf Deutschlands Straßen sind täglich etwa 1,2 Millionen Lastwagen unterwegs. Zwar sind nur fünf Prozent aller in der Bundesrepublik zugelassenen Fahrzeuge LKW, aber deren Bestand hat sich in den vergangenen 30 Jahren fast verdreifacht. Zudem ist ihre Fahrleistung in diesem Zeitraum um mehr als 40 Prozent gestiegen. Autofahrer fühlen sich nach den Erkenntnissen der Ellinghaus-Studie auf der Autobahn immer häufiger von Truckern gefährdet, die plötzlich ohne Vorwarnung ausscheren. Um diese Situation zu entschärfen, wird jetzt über ein generelles LKW-Überholverbot auf deutschen Autobahnen nachgedacht. Aber auch viele LKW-Lenker empfinden das Verhalten von PKW-Fahrern als rücksichtslos, wenn diese auf der Autobahn noch "auf den letzten Drücker" überholen. Um brenzlige Verkehrs-Situationen entschärfen zu können, machen Vertreter der Speditionsbranche einen ungewöhnlichen Vorschlag: Hans-Werner Lenz, Speditionsinhaber und erfolgreicher Teilnehmer an Truck-Rennen, plädiert für einen so genannten "Power-Knopf", der dem LKW-Fahrer für einen kurzen Zeitraum bei Überholmanövern oder am Berg zusätzliche Leistungsreserven beschert.