Total verplant: Ärger um Natur-Reservate

IRREL. (har) Bürgermeister, Grundstücks-Inhaber und Landwirte sind sauer. Grund: Die Landesregierung weist derzeit viele Gebiete für die EU als Natur-Reservate aus und ist damit zu spät dran. Zahlreiche kommunale und private Projekte sind dadurch gefährdet.

Weil Lebensräume und Tierarten geschützt werden sollen, müssen besonders Menschen auf dem flachen Land mit Einschränkungen rechnen. Rund 100 000 Hektar der Landesfläche von Rheinland-Pfalz sollen als Gebiete nach der Flora Fauna Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) besonders geschützt werden. 75 000 Hektar davon sind erst vor einigen Tagen bekannt geworden. Das Land hat die Liste schützenswerter Areale erstellt - ohne die Entscheidungsträger vor Ort einzubeziehen. Das gilt beispielsweise für die Täler von Mosel, Sauer und Our, Teile der Vulkaneifel und die Wälder von Hochwald, Hunsrück und Eifel. Das Problem: Die Ausweisung als FFH-Fläche ist mit Nutzungsbeschränkungen verbunden, deren Tragweite für den jeweiligen Grundstücksbesitzer noch gar nicht abzusehen ist. Eventuell muss sogar der Raumordnungsplan für die Region Trier überarbeitet werden, der derzeit fortgeschrieben wird - seine Ziele kollidieren teilweise mit denen der FFH-Richtlinie.Bei einem von der Koblenzer Struktur- und Genehmigungsdirektion veranstalteten Treffen in Irrel stießen die FFH-Pläne bei nahezu allen Vertretern auf Ablehnung. Rund 200 Vertreter von Kommunen aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Trier nahmen an der Veranstaltung teil. Von SGD-Seite wurde dabei festgestellt, dass nur noch Details des Plans veränderbar sind - und das nur noch bis Ende Juni.Grund für die Eile: Falls die Bundesrepublik nicht bis September genügend FFH-Flächen bei der EU gemeldet hat, droht ein Zwangsgeld von täglich 790 000 Euro. Das würde die Bundesregierung dann bei den Ländern abkassieren.Wer hat Schuld an der Misere? Nicht zuletzt Bund und Land. 1995 waren aus Sicht der EU zu wenige FFH-Flächen ausgewiesen worden. Erst nach der Strafgelddrohung im April 2003 begannen die neuen Planungen für weitere FFH-Gebiete.

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