Trierer "Posträuber" vor Gericht

TRIER. (wie) Es ist der spektakulärste Post-Diebstahl der vergangenen Jahre: Zwei Monate lang stahlen zwei Männer 60 000 Briefe und Päckchen, plünderten sie aus und versenkten sie in einem Weiher bei Trier. Beute: knapp 50 000 Euro. Heute wird ihnen vor dem Trierer Landgericht der Prozess gemacht.

Inwieweit haben Sicherheitslücken bei der Post dazu beigetragen, dass zwei Männer innerhalb von knapp zwei Monaten 60 000 Briefe und Päckchen stehlen konnten? Darum wird es heute bei dem Prozess um den wegen Postdiebstahls angeklagten 25-Jährigen aus Salmtal (Kreis Bernkastel-Wittlich) und seinen 52-jährigen Komplizen aus Bonn vor dem Trierer Landgericht auch gehen. Laut Staatsanwaltschaft waren die Sicherheitsvorkehrungen im Briefzentrum Frankfurt mangelhaft. Dadurch hätten die beiden Männer unbemerkt Brief-Container entwenden können. Man habe nach den Vorfällen die Sicherheit erhöht, heißt es bei der Post. Die beiden Männer haben in der Vorweihnachtszeit für Frust bei tausenden Postkunden gesorgt. Der wegen Diebstahls vorbestrafte 25-Jährige war von Juni bis Dezember vergangenen Jahres als Fahrer einer Trierer Spedition tätig, die im Auftrag der Post fuhr. Zusammen mit seinem damaligen Lebensgefährten, dem 52-Jährigen, der ihn unerlaubt auf den Fahrten begleitete, soll der 25-Jährige von Oktober an im Briefzentrum Frankfurt 28 Container mit jeweils 2000 Briefen und Päckchen, die nach Aachen, Köln, Siegen oder Braunschweig unterwegs waren, unbemerkt in seinen LKW geschoben und nach Trier transportiert haben. Dort sortierten die beiden Angeklagten wohl Geld aus und versenkten danach die aufgerissenen Briefe im Trier-Quinter Weiher. Bis Mitte Dezember sind so knapp 56 000 Briefe und Päckchen aus dem Frankfurter Briefzentrum verschwunden. Zur gleichen Zeit sollen die beiden auch Sendungen in Trier gestohlen haben, die von der Post-Filiale in Trier-Süd zur Hauptpost transportiert werden sollten. Der Gesamtschaden wird auf 50 000 Euro geschätzt. Die beiden Männer, die in U-Haft sitzen, sind in 82 Fällen angeklagt. Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft. Der 25-Jährige wird nach Auskunft seines Anwalts Erhard Zimmer (Bitburg) während des Prozesses ein Geständnis ablegen. Der 52-Jährige hat bislang zu den Vorwürfen geschwiegen. Die Post wirft der Trierer Spedition vor, kein Führungszeugnis von dem 25-Jährigen verlangt zu haben. Man werde aber weiter an Subunternehmern festhalten, sagt Postsprecher Heinz-Jürgen Thomeczek. "Das Abholen der Briefe ist ureigenste Aufgabe von Speditionen."

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