Trotz 40 Grad: Kein Hitzefrei am Arbeitsplatz

TRIER. (dpa/red) Morgen und übermorgen können die Temperaturen in Deutschland über 40 Grad steigen – dennoch gibt es kein Hitzefrei für Arbeitnehmer.

Die Deutschen stöhnen wegen der Hitzewelle, der Schweiß rinnt in Strömen, die Arbeit wird zur Qual – dennoch gibt es keinen Anspruch auf Hitzefrei. CDU- und Grünen-Politikern hatten gefordert, die Arbeitnehmer früher nach Hause zuschicken. Der rheinland-pfälzische CDU-Chef Christoph Böhr: „Chefs, habt ein Herz für Mitarbeiter! Die Stunden, die jetzt nur im Freibad zu ertragen sind, könnten in der kühleren Jahreszeit nachgeholt werden.“ Dafür sehen Arbeitgeber in Deutschland keine Chance. Doch Gleitzeitregelungen, Klimaanlagen, zusätzliche Pausen oder kostenlose Getränke sollen die Arbeitszeit erträglich machen. Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt stellte fest, dass Hitze am Arbeitsplatz kein Grund ist, die Arbeit zu verweigern. „Bei besonders hohen Temperaturen kann allenfalls die Arbeitsgeschwindigkeit angepasst werden“, sagte ein Sprecher.

Klare Vorschriften zu erlaubten Höchsttemperaturen am Arbeitsplatz gebe es nicht. Als angemessen wird laut Bundesarbeitsgericht eine Raumtemperatur von 26 Grad Celcius angesehen. „Einklagen kann man diese aber nicht, weil es keine Sollvorschrift ist.“ Aber die Arbeitgeber sind zu Zugeständnissen bereit: Ein Sprecher der Deutschen Bahn betonte, dass die Kleiderordnung für Eisenbahner gelockert sei. Opel in Rüsselsheim bietet seinen Mitarbeitern zusätzliche Pausen an.

Die Hitze treibt auch die Ozonwerte weiter hoch. In weiten Teilen von Rheinland-Pfalz wurden erneut mehr als 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen. Spitzenwert waren 183 Mikrogramm in Trier. Zudem steigt die Gefahr von Waldbränden. Das Landwirtschaftsministerium appellierte daher an alle Waldbesucher, besonders vorsichtig zu sein, um keine Brände zu entfachen.
Ist die Hitzewelle ein Vorbote einer Klimakatastrophe? „Nein“, sagt Klimaforscher Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe. Aber ein Klimawandel sei bereits zu verzeichnen. Jedenfalls hätten extreme Wetter-Ereignisse zugenommen: Hitze, Hochwasser, Dauerregen oder arktische Kälte seien nun häufiger zu befürchten.

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