US-Militär sagt Bitburg "Good bye"

BITBURG. (sey) Die Tage der vom US-Militär genutzten Wohnsiedlung ("Housing") in Bitburg sind gezählt. Entsprechende Informationen unserer Zeitung hat Oberst Stephen Mueller, Kommandeur der Air Base Spangdahlem, erstmals öffentlich bestätigt.

Sieben Jahre nach Räumung des US-Flugplatzes Bitburg läutet auch für die Housing das Totenglöcklein. "Ja, Bitburg könnte geschlossen werden", sagte der Spangdahlemer Geschwader-Kommandeur Mueller Ende letzter Woche vor amerikanischen Soldaten und deren Familienangehörigen. "Es ist der Job eines jeden Kommandeurs, nach Einsparmöglichkeiten Ausschau zu halten", meinte Mueller unter Verweis auf eine Anordnung des Pentagons. Alle 17 "geographically separated units" (GSU) des 52. Taktischen Jagdgeschwaders kämen auf den Prüfstand. Die GSU sind kleinere Anlagen oder Militäreinrichtungen (etwa die Bitburger Housing oder ein Waffenlager in Büchel), für die Spangdahlem verantwortlich ist.Für die Schließung der Bitburger Wohnsiedlung gibt es laut Mueller noch keinen konkreten Zeitplan. "Bis es so weit ist", sagt der Kommandeur, "sind noch einige Schritte zu gehen." Die ersten Pflöcke aber sind eingeschlagen. Das auf der Air Base Spangdahlem geplante (und derzeit auf Eis liegende) Hospital wird nach Angaben Muellers bis Mitte 2006 fertiggestellt sein und das veraltete Bitburger Hospital ersetzen.Derweil sollen neu ankommende Amerikaner offenbar nur noch im Notfall in der Bitburger Wohnsiedlung einquartiert werden. Dort leben derzeit noch rund 2800 US-Soldaten und Familienangehörige. Wie der TV bereits mehrfach berichtete, wurde die Renovierung der in die Jahre gekommenen Wohnblocks mittlerweile endgültig gestoppt. Möglichst viele US-Familien sollen künftig privat, also bei deutschen Häuslebesitzern untergebracht werden.Völlig überrascht von der bevorstehenden Housing-Schließung zeigte sich Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit. "Ich habe letzten Dienstag noch mit Oberst Mueller gesprochen. Da war von einer Rückgabe des Geländes keine Rede." Im Gespräch mit dem TV bezeichnete Streit die US-Planungen als "Herausforderung für die Stadt". Anders als bei der Air-Base-Schließung vor sieben Jahren könne sich die Kommune dieses Mal "in aller Ruhe vorbereiten". Streit schwebt vor, das unweit des Stadtzentrums liegende 76 Hektar große Areal "für Gewerbeansiedlungen und Wohnbebauung" zu nutzen.Auf der Spangdahlemer Air Base bereiten sich derweil weitere 1600 Soldaten für einen Einsatz im Irak-Konflikt vor. 800 Militärs waren bereits in den vergangenen Wochen in die Krisenregion abkommandiert worden.KOMMENTAR SEITE 2RHEINLAND-PFALZ SEITE 4

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