US-Militärs planen Abzug auf Raten

WASHINGTON. (die) Das amerikanische Verteidigungsministerium will offenbar mehr Soldaten aus Deutschland abziehen als bislang bekannt. Zudem stehen nahezu alle deutschen US-Militärstandorte auf dem Prüfstand. Ramstein und Spangdahlem sind von den Abzugsplänen angeblich nicht betroffen.

"Die Schließungen sind Teil der Standort-Optimierung Ost." Mitdiesen Worten kündigte das Pentagon Ende vergangener Woche dieRäumung mehrerer Stützpunkte in Hessen an. Bis spätestens 2008sollen danach die US-Militäreinrichtungen in Gießen, Friedberg,Butzbach, Wetzlar und Bad Nauheim dicht gemacht werden. Wenn dieAnzeichen nicht trügen, ist Gießen nur die Spitze des Eisbergs.Nach Informationen unserer Zeitung soll die Zahl der US-Soldatenin Deutschland in den nächsten Jahren drastisch reduziert werden- von über 70 000 GIs auf nur noch 10 000. Parallel dazu sollauch die Zahl der derzeit noch 499 US-Militär-Standorte in Europadeutlich verringert werden. "Alle Stützpunkte stehen auf demPrüfstand", meinte erst kürzlich der Sprecher desUS-Verteidigungsministeriums, RaymondDuBois. Während das US-Militär in Westeuropa Einrichtungen dicht macht, sollen in osteuropäischen Ländern wie Rumänien, Bulgarien, Polen oder Ungarn sogar neue Stützpunkte entstehen. Dort seien die Kosten geringer und die Bedingungen besser, sagte James L. Jones, der neue Nato-Oberbefehlshaber und Kommandeur der US-Truppen in Europa. Probleme wie im deutschen Grafenwöhr, wo Anwohner ein beschränktes Nachtflugverbot für die Militärjets durchgesetzt hätten, seien in Osteuropa unbekannt.

Darüber hinaus will Jones auch die Mobilität und Flexibilität der amerikanischen Streitkräfte im Ausland deutlich erhöhen. Große Stützpunkte wie etwa Ramstein oder Spangdahlem, auf denen die Soldaten gemeinsam mit ihren Familien leben, werden künftig die Ausnahme sein.

Jones Zukunftsvision sind Einrichtungen, in denen Material gelagert und eine Rumpfmannschaft stationiert wird. Bei Bedarf und zeitlich befristet sollen diese dann aufgestockt werden.

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