Unfall-Studie: Todesfalle Landstraße

BERLIN/TRIER. (jüb) Zwei Drittel aller Verkehrstoten verlieren ihr Leben auf Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen. Das hat jetzt eine entsprechende Untersuchung ergeben. Die Landstraße ist bei Autofahrern gleichermaßen beliebt wie gefürchtet, vor allem aber ist sie gefährlich. In der Region Trier sind die Zahlen noch Besorgnis erregender.

Bereits zum 28. Mal haben sich die beiden renommierten Verkehrsforscher Dieter Ellinghaus und Professor Jürgen Steinbrecher im Auftrag des Reifenherstellers Uniroyal einem ganz speziellen Thema des Verkehrs zugewandt, in diesem Falle der Landstraße. Ein Jahr lang hat das Team der beiden Experten nicht nur den Verkehr beobachtet, Videofilme gedreht und Geschwindigkeiten gemessen, sondern die Autofahrer auch ganz explizit zu Ihre Meinung nach dem Autofahren auf Landstraßen befragt. Was für die einen Dahingleiten mit Muße ist, ist für die anderen ein Ärgernis: Lastwagen, "Sonntagsfahrer”, kein Vorwärtskommen eben.Beide haben herausgefunden, dass es innerhalb geschlossener Ortschaften zwar die meisten Verletzten bei Verkehrsunfällen gibt, die meisten Toten aber (fast zwei Drittel) werden auf der Landstraße registriert. Das Fazit der Recherchen von Ellinghaus und Steinbrecher: Viele Autofahrer unterschätzen oder verdrängen das Gefahrenpotenzial der Landstraße.Auch die meisten Autofahrer an der Mosel, in der Eifel oder im Hunsrück sind tagaus, tagein größtenteils auf Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen unterwegs. Viele beruflich, viele aber auch privat. Vor allem im Sommer, wenn das "Cruisen” mit dem Cabrio bei strahlendem Sonnenschein so richtig Laune macht oder das Wochenende zu einem Ausflug einlädt. Die Zahlen des Polizeipräsidiums Trier machen deutlich, dass die Ergebnisse der Studie auch für das "flache Land” zwischen Daun und Hermeskeil, zwischen Traben-Trarbach und Luxemburg zutreffen. "Bei uns ist es noch dramatischer als im Bundesdurchschnitt”, sagt Polizei-Sprecher Reinhard Rothgerber, "fast 80 Prozent der tödlichen Unfälle in unserem Bereich ereignen sich auf der Landstraße”.Die beiden Forscher beschließen ihre Studie mit Hinweisen und Empfehlungen an Planer und Gesetzgeber. Dies sind im Fall des "Tatortes Landstraße” eine Ausweitung gezielt eingesetzte Tempolimits, schärfere Überwachungen aber auch bauliche und signaltechnische Hilfen.

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