Uni Trier erfindet sich neu

TRIER. (DiL) Die Uni Trier befindet sich in einer komplizierten Umbruchphase. Eine Generation profilierter Professoren geht in den Ruhestand, die Suche nach qualifizierten Nachfolgern ist angesichts von Sparzwängen schwierig. Dazu kommen erhebliche Umstrukturierungen im Fächer-Angebot und bei den Studien-Abschlüssen.

Jahr für Jahr muss die Uni nach einer Vorgabe des Landes Personal- und Sachmittel einsparen. Deshalb beschlossen die Hochschul-Gremien vor drei Jahren, bis 2008 mindestens 50 Stellen abzubauen. Das klingt nicht dramatisch angesichts von 1200 Mitarbeitern, ist aber in der Praxis schwer umzusetzen. Denn die Personal-Einsparungen sollen, so der erklärte Wille von Uni-Präsident Peter Schwenkmezger, "nicht nur im Mittelbau und auf der unteren Ebene erfolgen". Auch die rund 160 Professorenstellen werden reduziert. Weil Mainz parallel zu seinen Sparvorgaben den Hochschulen mehr Entscheidungsspielräume gewährt hat, können der Senat und die jeweiligen Fachbereiche selbst bestimmen, wo sie sparen. Das hat in manchen Fächern einen regelrechten Kleinkrieg ausgelöst, der sogar schon vor Gericht landete. Rebellen wie der BWL-Professor Hellmuth Milde kritisieren eine "vorauseilende Unterwürfigkeit" der Hochschulleitung gegenüber der Politik und fordern "mehr Widerstand" gegenüber den Sparvorgaben. Auch Branimir Mance vom Allgemeinen Studierendenausschuss spricht von einer "desolaten Situation", bei der es "an allen Ecken und Enden" fehle. Schwenkmezger attestiert der Landespolitik dagegen "erhebliche Anstrengungen" zur Verbesserung der Situation in den Hochschulen und sieht auch Chancen in der eigenständigen Herausarbeitung neuer Schwerpunkte. Allerdings stehe die Uni vor einer "Riesen-Aufgabe". Parallel zum Sparkurs muss eine ganze Gründer-Generation von Professoren ersetzt werden, die innerhalb weniger Jahre in den Ruhestand gehen. Weil sich die Besoldungsrichtlinien geändert haben, werden Bezahlung und Ausstattung der Nachfolger wesentlich freier ausgehandelt als früher. Wer wissenschaftliche Koryphäen anziehen will, muss also die Geldbörse und den Personaltopf weit öffnen. Zudem hat sich die Uni vorgenommen, bis 2007 ihre Abschlüsse auf das neue System von Bachelor- und Mastergraden umzustellen - "ein Muss für die Konkurrenzfähigkeit", sagt der Präsident. Aber auch eine Vorgabe, die in vielen Fächern die völlige Umstrukturierung der Studieninhalte erfordert. Diskutieren Sie mit in Dieter Lintz' Weblog unter www.intrinet.de/blog/dil-spitzen.

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