Union und SPD gehen auf Tuchfühlung

BERLIN. (dpa) Die Chancen für die Bildung einer Großen Koalition steigen. Vier Tage nach der Bundestagswahl äußerten sich die Spitzen von Union und SPD bei einem ersten Treffen vorsichtig optimistisch, dass ein solches Bündnis als Konsequenz aus dem Wahlergebnis möglich wird.

Beide Seiten vereinbarten am Donnerstag, die Sondierungen am kommenden Mittwoch fortzusetzen und dann auch über inhaltliche Punkte zu reden. Danach werde sich entscheiden, ob Koalitionsverhandlungen offiziell beginnen könnten, wurde übereinstimmend betont.Man sei zwar von der Aufnahme solcher Verhandlungen noch ein Stück entfernt, sagte SPD-Chef Franz Müntefering: "Aber es ist eine Perspektive für konkrete Gespräche eröffnet." Auch Merkel sprach von einer "konstruktiven Atmosphäre" in dem knapp einstündigen Gespräch. Müntefering und der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber betonten, dass eine Große Koalition keine "Übergangslösung" sein dürfe, sondern auf eine ganze Wahlperiode von vier Jahren angelegt sein müsse. Offensiv unterstrich Merkel ihren Anspruch auf die Kanzlerschaft, da die Union aus der Wahl als stärkste Kraft hervorgegangen sei. Demgegenüber bekräftigte Müntefering das unveränderte SPD-Ziel, mit Schröder als Kanzler weiter zu regieren. Diese Forderung sei mit seiner "identisch", sagte Schröder. Auch er machte indirekt deutlich, dass für ihn eine Große Koalition die beste Lösung sei, nachdem sich die FDP Gesprächen über eine "Ampel"-Regierung zusammen mit Rot-Grün bislang verweigert. Unmittelbar vor dem Treffen hatte die SPD-Spitze eine diskutierte Änderung der Bundestags-Geschäftsordnung zur Spaltung der Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU vom Tisch genommen. Es gebe keine Absicht dazu, stellte Müntefering klar.

Welchen Koalitionen die Kreisvorsitzenden der großen Parteien und Landräte in der Region den Vorzug gäben, lesen Sie heute im TV.

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