Untreue in der Eifel: Schaden von 2,3 Millionen

Die Verbandsgemeinde Obere Kyll (Vulkaneifelkreis) hat am Dienstag die aktuelle Schadens-Summe im Fall des wegen Untreue verhafteten Kämmerers bekannt gegeben: Bisher wurde ein Loch von rund 2,3 Millionen Euro ermittelt.

Jünkerath. (fpl) Neue Erkenntnisse im Untreue-Fall an der Oberen Kyll (der TV berichtete): In einer außerordentlichen Sitzung des Verbandsgemeinderats haben Bürgermeister Werner Arenz (CDU) und seine Mitarbeiter aktuelle Zahlen bekannt gegeben. Auf bislang 2,3 Millionen Euro beläuft sich der Schaden, den der verhaftete Finanzchef der Verwaltung von 1994 bis 2007 verursacht hat. Der Kämmerer - er sitzt seit Mitte Mai in der Justiz-Vollzugsanstalt Wittlich - habe nicht nur die Unterschlagungen gestanden, sondern mittlerweile auch ein notarielles Schuld-Anerkenntnis unterschrieben. Damit verfüge die VG über einen "vollstreckbaren Titel", über den sie nun das Geld zurückfordern könne. Das allerdings wird schwierig: Der Beschuldigte hat angegeben, dass - bis auf einen Rest von etwa 20 000 Euro - alles ausgegeben sei. Möglicherweise aber gebe es ja noch einen "Plan B" und der Verhaftete habe auf einem bislang unbekannten Konto noch Geld gebunkert, sagte Arenz in der von mehr als 100 Zuhörern besuchten Sitzung. "Aber das ist zurzeit reine Spekulation." Zwar sei die Kommune versichert, sagte der Bürgermeister, aber die Deckungssumme liege bei nur 150 000 Euro. Dennoch hat die VG inzwischen Rechtsanwälte eingeschaltet, um möglicherweise eine höhere Erstattung zu erzielen: Immerhin sei nicht nur die Verbandsgemeinde betroffen, auch die Ortsgemeinden Jünkerath, Lissendorf und Stadtkyll seien - über viele Jahre hinweg - betrogen worden. Es sei daher zu prüfen, ob man hier von getrennten Vorgängen ausgehen müsse. Offen blieb indessen die Frage, ob und an welcher Stelle die kommunalen Kontrollsysteme versagt haben - und wer in diesem Fall dafür verantwortlich zu machen ist. Die Fraktionen stellten deshalb einen gemeinsamen Antrag auf Untersuchung der Vorgänge durch neutrale Experten. Die VG wird nun eine Beratungsgesellschaft des Gemeinde- und Städtebunds beauftragen, die Ermittlungen zu begleiten.

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