Alternativen zum Internet Explorer

Das PC-Betriebssystem Win dows hat bislang auch einen eigenen Internet-Browser im Gepäck - zum Nachteil der Anbieter alternativer Surf-Programme. Nun öffnet Windows-Anbieter Microsoft nach dem Willen der EU sein Betriebssystem auch für die Konkurrenz. Wir erklären, wie das funktioniern soll.

Brüssel. (dpa/mc) Wer einen Personal Computer (PC) nutzt, verwendet in der Regel das Betriebssystem Windows aus dem Hause Microsoft. Ohne ein solches Steuerungsprogramm ist der Computer praktisch nutzlos. Auch Windows ermöglicht Datenoperationen, das Verfassen von Texten oder die Nutzung grafisch aufwändiger Spiele. Auch im Internet können Windows-Nutzer surfen. Dafür brauchen sie allerdings zusätzlich einen Browser (siehe Extra). Microsoft legt Windows eine hauseigene Lösung umsonst bei.

Praktisch, mag mancher Anwender denken, dass dieser "Internet Explorer", kurz IE, dabei ist. Ärgerlich, denken Anbieter alternativer Browser, weil ihre Programme nur nachträglich installiert werden können. Doch das soll sich nun ändern, hat die Europäische Kommission entschieden.

Auf Druck der Wettbewerbshüter erleichtert Microsoft künftig den Zugang zu den Konkurrenz-Browsern. Im Gegenzug stellte die EU-Kommission gestern ein Wettbewerbsverfahren ein, bei dem Microsoft ein hohes Strafgeld drohte.



Was wird angeboten?
Die Regelung sieht folgendes vor: Anfang 2010 sollen PC-Anwender, die einen Internet Explorer einsetzen, in einem Auswahlfenster auf die alternativen Browser hingewiesen werden - insgesamt zwölf Programme, darunter die vier wichtigsten Firefox, Safari, Chrome und Opera. Auch der IE wird in dieser Liste angezeigt. Anwender sollen mit einem Mausklick aus der Liste die Installation ihres gewünschten Browsers in Gang setzen können.



Wie kommt das Auswahlfenster auf den eigenen Rechner?
Die angekündigte Liste soll über die Windows-Update-Funktion auf die Computer kommen. Sie wird auf allen, auch älteren PCs erscheinen, die mit dem IE als vorinstalliertem Standard-Browser ausgeliefert werden. Im Rahmen der EU-Einigung werden außerdem nun alle PC-Hersteller die Möglichkeit haben, einen beliebigen anderen Browser als Standard-Software zum Betrachten von Webseiten zu installieren.



Einstellung des Suchfensters:
In vielen Browsern gibt es ein kleines Eingabefenster, wo man direkt Suchbegriffe eintippen kann. Nutzer werden über die Browserliste daher auch festlegen können, welche Suchmaschine für den Suchschlitz zum Einsatz kommen soll.

Marktsituation: Der Internet Explorer hat derzeit einen Marktanteil von 63,6 Prozent, gefolgt vom Firefox, ein Projekt der nichtkommerziellen Mozilla Foundation mit weltweit 24,7 Prozent. Den dritten Platz weltweit mit 4,3 Prozent belegt der Safari-Browser von Apple. Platz vier hat der Suchmaschinengigant Google mit seinem Browser Chrome erobert (3,9 Prozent). Das norwegische Softwarehaus Opera landet schließlich mit 2,3 Prozent auf Platz fünf. Opera hatte mit einer Klage das Anti-Kartellverfahren ausgelöst. Stichwort browser Ein Browser ist ein Computer-Programm, mit dem man sich Internetseiten anschauen kann. Das Programm entschlüsselt den Programmiercode der Internetseiten. Diese sind im Hypertext Markup Language, kurz HTML (eine Art Programmiersprache), abgespeichert. Der HTML-Code bestimmt, wie der Text strukturiert ist und wo Fotos oder Videos auf der Seite eingebunden sind. Ein Browser liest den HTML-Code aus und stellt die Seiten dar. Browser kommt vom englischen Wort "to browse", das heißt herumstöbern. (cmk)

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