Damit das Jahr nicht mit einem Kater beginnt

Bis zum Jahresende sind es nur noch wenige Tage. Wie das Böllern unfallfrei bleibt, das Buffet gut gefüllt ist, und Hund sowie Halter die Nerven behalten, zeigen folgende Tipps für Verbraucher.

Die Nacht durchtanzen oder entspannt mit Freunden und Familie feiern: Die Planung für Silvester kann unterschiedlich ausfallen. Leckere Partysnacks und Böllern ohne Zwischenfälle sind in jedem Fall gute Voraussetzungen für einen gelungenen Silvesterabend.

Bei Böllern auf Kennzeichnung achten: Verbraucher kaufen besser nur gekennzeichnete Silvesterböller, um sich und andere nicht in Gefahr zu bringen. "Ein CE-Zeichen ist Pflicht", erklärt Klaus Gotzen vom Verband der pyrotechnischen Industrie. Hinter dem Zeichen steht eine vierstellige Nummer. Auch das Kürzel F2 ist auf dem Knaller zu sehen. F2 ist die Feuerwerkskörper-Kategorie, in die Böller und Raketen fallen, die zwischen 29. und 31. Dezember verkauft werden dürfen. Diese Kategorie bedeutet "geringe Gefahr". Ein weiteres Kennzeichen ist das Siegel der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), bestehend aus den Kürzeln BAM, F2 und einer Zahl. Wer seine Knaller und Raketen in Supermärkten oder Drogerien kauft, könne fast hundertprozentig sicher sein, dass er geprüfte Produkte bekommt, sagt Gotzen. Von Käufen im Ausland, auf Flohmärkten sowie von fliegenden Händlern rät er dagegen ab.

Vorsichtsmaßnahmen bei Böller & Co. unerlässlich: Experten raten dazu, die Gebrauchsanweisung genau zu lesen. Grundsätzlich sollten Feuerwerkskörper eine ausreichend lange Zündschnur haben und daraufhin überprüft werden, ob sie unbeschädigt sind. Ist bei einer Rakete der Führungsstab gebrochen und angeknackst - Hände weg! Zum Starten sollte der Stab in eine Flasche oder beispielsweise ins Gras oder einen Schneehaufen gesteckt werden, raten die Experten der Arag-Versicherung. Auch sollte man unbedingt darauf achten, wohin die Rakete geschossen wird. Setzt sie ein benachbartes Gebäude in Brand, muss der Verursacher bei fahrlässigem Verhalten nämlich unter Umständen für die Schäden aufkommen. Wer's laut mag und auf den kostspieligen Krach nicht verzichten möchte: Nach dem Zünden schnell werfen und zwar nicht in Richtung Zuschauer. Auch Zuschauer gehen bei einem Silvester-Feuerwerk gewisse Risiken ein, die sie im Zweifelsfall selbst zu tragen haben.

Böllerverbote: In der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen sowie Reetdach- und Fachwerkhäusern ist das Abfeuern von Knallern, Böllern und Raketen grundsätzlich verboten. Dieses Verbot gilt auch für die nähere Umgebung von Kirchen. Einige Stadt- und Bezirksregierungen haben für bestimmte Plätze, Orte und Teile der Innenstädte Böllerverbote verhängt.

Nicht vom Balkon abfeuern: Balkone sind kein geeigneter Ort, um Silvesterraketen oder Böller zu zünden. Die Gefahr, dass Menschen und Gebäude hierbei Schaden nehmen, ist groß. Darauf weist der Mieterverein zu Hamburg hin. Auch der Hauseingang und das Treppenhaus sind dafür ungeeignete Orte. Am besten hält man grundsätzlich in der Silvesternacht alle Türen, Fenster und Dachluken geschlossen, damit kein Knaller ins Wohnzimmer fliegen kann. Vor dem Jahreswechsel sollten außerdem brennbare Gegenstände von der Terrasse und dem Balkon entfernt werden.

Blindgänger nicht erneut zünden: Wenn Böller nicht funktionieren, sollte man das Abfeuern nicht erneut versuchen. Im Extremfall kann der Blindgänger sonst beim Anfassen explodieren, warnt der Tüv Thüringen. Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) empfiehlt in einer solchen Situation, etwa 15 Minuten zu warten und sich erst dann dem Blindgänger zu nähern. Er kommt dann in einen Eimer mit Wasser und anschließend in den Hausmüll. Denn wer sich am Lichterspektakel beteiligt, ist verpflichtet, Böller und Raketen von den Straßen und Gehwegen wieder zu entfernen, wenn sie ausgekühlt sind.

Böllerwurf auf Autos kann den Führerschein kosten: Der Alkohol fließt, die Stimmung ist gelöst: Wer zu Silvester an belebten Straßen böllert, kennt häufig kein Halten mehr. Doch Vorsicht: So ein Verhalten ist nicht nur gefährlich. Wer als Fußgänger Böller auf fahrende Autos wirft, muss wegen Verkehrsgefährdung möglicherweise den Führerschein abgeben, warnt der Automobilclub von Deutschland (AvD). Wer in der Silvesternacht selbst im Auto unterwegs ist, sollte Kanonenschlägen, Fontänen und Raketen den Angaben nach möglichst weiträumig ausweichen oder im Zweifelsfall anhalten und umkehren. Wer es vermeiden kann, fährt am besten gar nicht erst los - vor allem zwischen 23.30 und 1 Uhr. red/dpaExtra

Der TV-Wetterexperte Dominik Jung warnt vor gesundheitlichen Problemen durch Böllernebel: "Das kann in diesem Jahr besonders heftig und sogar gesundheitsschädlich ausfallen, denn wir haben es mit einer sehr stabilen Hochdruckwetterlage zu tun. In weiten Landesteilen ist es windstill. Da bewegt sich nix. Die Verbrennungsrückstände von Raketen und Böllern werden in diesem Jahr ordentlich zur Nebelbildung beitragen. Wir böllern uns sozusagen krank," warnt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net. Beim Silvesterfeuerwerk werden um die 4000 Tonnen Feinstaub in die Luft gefeuert - das entspricht laut Bundesumweltamt satten 15 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge, erklärt Jung. Das gefährde die Gesundheit von Mensch und Tier. Bereits Ende Dezember sei die Feinstaubbelastung im Westen und Südwesten deutlich angestiegen. red

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