Das Aroma macht den Unterschied

Der Lieblingssaft der Deutschen ist Apfelsaft. 9,25 Liter trank jeder Bundesbürger 2008 im Schnitt. Die Stiftung Warentest untersuchte 20 naturtrübe und acht klare Apfelsäfte.

Trier. (red/td) Bis auf Becker's Bester waren alle Naturtrüben Direktsäfte. Becker's Bester wurde wie die klaren Säfte aus Konzentrat hergestellt. Am Ende der umfangreichen Prüfungen steht fest: Nicht einmal jeder zweite Apfelsaft ist "gut". Geschafft haben es nur die drei Klaren Aldi (Süd)/rio d'oro, Kaufland/K Classic und Rewe (0,55 bis 0,79 Euro pro Liter) sowie die acht Naturtrüben Libehna, Albi, Penny/Paradiso, Aldi (Süd)/rio d'oro, Merziger, Aldi (Nord)/Pure Fruit, Wesergold und Lindavia (0,69 bis 1,29 Euro pro Liter).

Klare Hinweise auf verdorbene Früchte



Die drei Verlierer mit der Note "mangelhaft" sind der klare Saft Vitafit von Lidl sowie die naturtrüben von Becker's Bester und Vorlo. Alle fallen in der Aromaqualität durch. Bei Vorlo fanden die Tester einen Aromastoff, der nur entsteht, wenn die verarbeiteten Äpfel oder die Maische deutlich verdorben sind. Dabei darf Fruchtsaft nur "aus gesunden und reifen Früchten" hergestellt werden, verlangt die Fruchtsaftverordnung. Vorlo ist so gesehen kein Apfelsaft und hätte nicht verkauft werden dürfen.

Schlechte Aromaqualität heißt aber nicht immer gleich schlechter Geschmack. Selbst ein geringer Gehalt an Aromastoffen ruft noch Apfelgeschmack hervor - das beweist der klare Apfelsaft von Lidl. Doch auch er ist kein Apfelsaft im Sinne der Fruchtsaftverordnung, ebenso wenig Becker's Bester. Der Grund: Bei Säften aus Konzentrat müssen die bei der Konzentratherstellung entwichenen Aromastoffe später wieder zugesetzt werden. Bei beiden wurde das Apfelaroma bei der Rückverdünnung des Konzentrats aber nicht wieder vollständig hergestellt.

Vor allem die Trüben wirken positiv



Eine wahre Fülle an Aromastoffen bieten dagegen viele naturtrübe Direktsäfte. Im Labor wurden im Durchschnitt 550 Mikrogramm Ester pro Liter gemessen. Auf besonders hohe Estersummen kamen Libehna, Albi und Penny. In Aussehen, Geruch und Geschmack erwiesen sich die Naturtrüben als recht vielfältig. So hatten Denree, Dietz, Lindavia und Merziger einen kräftigen Apfelgeschmack.

Im Apfelsaft wurden auch Polyphenole gemessen. Diesen sekundären Pflanzenstoffen werden positive Wirkungen auf die Gesundheit nachgesagt. So sollen sie vor Krebs und Herzinfarkt schützen sowie die Blutgerinnung positiv beeinflussen. Vorn liegen wieder die naturtrüben Säfte. Ihr Polyphenolgehalt ist etwa doppelt so hoch wie der der klaren. Mit über 300 Milligramm pro Liter stechen fünf hervor: Denree, Klindworth, Voelkel, Werder Frucht und Becker's Bester.

Anders als Orangensaft hat Apfelsaft kaum Vitamin C. Auch Ballaststoffe wie Pektin finden sich im Apfelsaft kaum, da sie bei der Verarbeitung verloren gehen.

Alle 28 Apfelsäfte liefern pro Glas (200 Milliliter) mit 100 Kilokalorien etwa die gleiche Energiemenge wie Orangensaft und Cola. Wer hier sparen will, sollte Apfelsaft mit Mineralwasser gemixt als Schorle trinken.

Weitere Themen im Septemberheft von test: Ökokosmetik, Handytarife und Kochfelder.

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