Depression offen ansprechen

Berlin · Angehörige sollten sich in solchen Fällen Hilfe holen.

Berlin (dpa) Wer von einer Depression betroffen ist, kann oder will sich das nicht immer eingestehen. In diesem Fall sollten Freunde und Familienangehörige, die eine entsprechende Vermutung haben, den Betroffenen mit viel Fingerspitzengefühl darauf ansprechen. Das rät Iris Hauth, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Alexianer St. Joseph Krankenhaus in Berlin.
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Wer das länger als 14 Tage lang beobachtet, sollte sich Zeit für ein Gespräch nehmen. "Sagen Sie: Ich mache mir Sorgen um dich. Ich habe das und das bei dir festgestellt, das geht jetzt ja schon länger", erläutert Hauth. "Machen Sie ein Gesprächsangebot und raten Sie dem Betroffenen, sich Hilfe zu holen."
Nicht hilfreich seien hingegen Aussagen wie: "Jetzt reiß dich zusammen", "dagegen musst du etwas machen" oder "Du musst raus gehen und Sport machen". Solche Aussagen könnten dazu führen, dass sich der Depressive für sein Verhalten schämt.
Allerdings können Betroffene nichts für die Antriebslosigkeit, die sie blockiert.
Einige leugnen die Krankheit auch aus Scham, obwohl deutliche Symptome vorliegen. "Dann kann man das auch wiederholt thematisieren und gegebenenfalls eine andere Vertrauensperson hinzuziehen", empfiehlt Hauth.

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