Der Döner bleibt ein Problemfall

Schimmelpilze im Reis, vermeintliche Gewürze, hinter denen sich Aromen verbergen: Die Liste der Mängel, die Lebensmittel-Inspekteure täglich bei ihren Kontrollen feststellen, ist lang.

Berlin. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) legte jetzt seinen Jahresbericht vor. Dazu Fragen und Antworten:

Wie viele Lebensmittelkontrollen wurden 2008 durchgeführt?

Überprüft wurden im vergangenen Jahr 540 000 Betriebe. Das ist mehr als die Hälfte aller Unternehmen, die in Deutschland Lebensmittel herstellen, bearbeiten oder verkaufen. Bei knapp 130 000 Betrieben wurden Verstöße festgestellt. Zugleich wurden 407 000 Lebensmittelproben untersucht, davon wurden etwa 55 000 beanstandet.

Welches Produkt wurde speziell unter die Lupe genommen?

2008 war es Vanille. Der hohe Preis und die steigende Nachfrage verleiten Hersteller nämlich dazu, irreführend mit Vanille zu werben und den Verbraucher zu täuschen. So mussten von 290 Proben "Vanilleeis" 110 Proben kritisiert werden, da statt Vanille naturidentisches Vanillin oder künstliche Aromastoffe verwendet wurden.

Was fiel den Kontrolleuren positiv auf?

In 350 überprüften Proben von Frischobst, Frischgemüse und Kartoffeln aus inländischer Bioproduktion wurden kaum Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Schwermetallen gefunden. Auch bei Spinat, Zwiebeln, Apfelsaft, Distelöl, Olivenöl (natives extra) und Schokolade wurden zu 73 Prozent keine Rückstände festgestellt.

Welche Lebensmittel wiesen einen negativen Befund auf?

Jede Menge. In Reis, Gurken, grünen Bohnen, Karotten und Pfefferminztee fanden sich häufig Spuren von Pflanzenschutzmitteln, Schwermetallen oder anderen Giften. Das gilt ebenfalls für Birnen, Johannisbeeren, Stachelbeeren sowie Mandarinen und Clementinen, allerdings nicht in einem gefährlichen Maß. Krebserzeugende Gifte aus Schimmelpilzen wurden zudem in sieben Prozent der Reisproben entdeckt, in 45 Prozent der Lakritze sowie in 60 Prozent der Schokolade mit hohem Kakaoanteil. Gerade bei Kindern sind die Produkte beliebt.

Wie steht es um die Hygiene bei der Produktion von Lebensmitteln?

Nicht immer gut. Vor allem beim beliebten Döner waren die Ergebnisse ernüchternd: In der Dönerspießproduktion gerade mit Geflügelfleisch wurde jeder zweite Betrieb kritisiert. Auch wurden bei 30 Prozent der 875 kontrollierten Imbissbuden, die Geflügelfleischdöner im Angebot hatten, Hygienemängel festgestellt.

Was kann der Verbraucher tun?

Er sollte sich immer wieder neu über Lebensmittel informieren - zum Beispiel im Internet. Ansonsten kann er wenig tun. Die Hersteller sind gefragt. Die Verbraucherschutzorganisation "foodwatch" fordert mehr Abschreckung durch Transparenz: "Alle Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen müssen veröffentlicht werden, und zwar mit namentlicher Nennung der Betriebe."

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