Der Schnaps danach

TRIER. (red) Wer kennt das nicht: Nach einem opulenten Mahl muss man oftmals stundenlang ein unangenehmes Völlegefühl aushalten. Ob ein Schnaps hier Abhilfe schaffen kann, erklärt e-Balance-Ernährungsberaterin Nina Böllert.

Den Schnaps nach einem üppigen Essen kennen wir tatsächlich noch von unseren Großmüttern. Er soll helfen, das schwere Essen schneller zu verdauen und das Völlegefühl zu bekämpfen. Doch hält dieses alte Hausmittelchen wirklich, was es verspricht? "Ein Schnäpschen in Ehren..." - wie wirkt es eigentlich?Nimmt der Mensch hochprozentigen Alkohol zu sich, wird der Organismus dazu angeregt, mehr Magensäure zu produzieren. Der Speisebrei gelangt dadurch schneller vom Magen in den Darm und kann dort verdaut werden. Allerdings ist dieser Effekt nicht sofort spürbar. Wer also meint, sich direkt nach dem Schnapstrinken besser zu fühlen, hat dies wohl eher seiner Vorstellungskraft zu verdanken.

Die richtige Menge macht's

Wer zu viel Hochprozentiges zu sich nimmt, tut sich damit keinen Gefallen. Der Alkohol gelangt ins Blut und wird zum Gehirn transportiert.

Im Gehirn werden die Nerven blockiert, die dafür sorgen, dass der Speisebrei vom Magen in den Darm befördert wird. Die Verdauung wird dementsprechend verzögert und der oben beschriebene Effekt umgekehrt. Also: Wenn schon Verdauungsschnaps, dann nicht mehr als Zwei Zentiliter - und auch die keinesfalls regelmäßig.

Alkoholische Getränke, denen zwecks optischer Verschönerung farbiger Zucker oder Karamell als Färbemittel zugesetzt werden, eignen sich nicht, um die Verdauung anzukurbeln. Die Verdauung wird durch die Zusätze eher gehemmt. Kräuter- oder Anisschnaps, Korn oder Magenkümmel können aber helfen, dass wir uns nach einem schweren Essen schneller wieder fit fühlen. Verantwortlich dafür sind allerdings hauptsächlich die zugesetzten Kräuter. Das gleiche Ergebnis kann daher auch durch einen Kräutertee aus Fenchel, Anis oder Kümmel nach dem Essen erzielt werden. Auch Bewegung nach dem Festmahl bringt die Verdauung wieder in Schwung. Ein lockerer Spaziergang hat außerdem den Vorteil, dass man frische Luft schnuppern und gleichzeitig ein paar Kalorien verbrennen kann.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Männer nicht mehr als 20 Gramm und für Frauen nicht mehr als zehn Gramm Alkohol pro Tag. Ein Glas Bier (0,2 Liter) liefert bereits acht Gramm Alkohol, ein Viertel Wein (0,25 Liter) 20 Gramm. Ein Glas Sekt (0,1 Liter) enthält neun Gramm Alkohol und ein Schnaps (0,02 Liter) bereits mehr als fünf Gramm.

Bereits mäßiger, täglicher Alkoholkonsum kann eine starke psychische und körperliche Abhängigkeit hervorrufen und somit zum Alkoholismus führen. Aus diesen Gründen sollte auch der Verdauungsschnaps nicht täglich genossen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort