Die Blaumacher

Die DVD ist tot, es lebe die DVD: Zwar setzen sich die neuen Abspielgeräte mit blauem Laser gut ins Bild - doch viele Flachfernseher zeigen mit ihnen kaum bessere Bilder als von einem guten DVD-Spieler.

Berlin. (td) Nicht jede neue Technik bringt Verbesserungen. Zu diesem Schluss kommt die Stiftung Warentest beim Test von DVD-Abspielgeräten in der Juniausgabe von "Test". Vorteil des blauen Lasers: Der lässt sich feiner bündeln als das bei der klassischen DVD eingesetzte rote Laserlicht. Dadurch speichern die neuen Scheiben drei- bis fünfmal mehr Daten als die DVD und bieten Platz für hochaufgelöste Videos und mehr Tonkanäle denn je. Wer in seinem Heimkino scharfe Bilder sehen möchte, muss sich jedoch entscheiden: zwischen den beiden neuen Formaten Blu-ray und HD-DVD, die jeweils eigene Abspielgeräte erfordern. Einen Testsieger gibt es nicht. Auf dem Flachbildschirm im Testlabor zeigen Blu-ray und HD-DVD beide brillante Bilder, in großen Landschaftsaufnahmen ebenso wie in feinen Details. Die Bildqualität hängt vor allem vom Fernsehgerät ab: Was bei Flachbildschirmen unter 94 Zentimeter nur zu ahnen ist, wird bei großen, guten Schirmen oder gar mit einem Videoprojektor überdeutlich - mehr Bild statt aufgeblasener Pixel.Sich ungeachtet der Kosten für die blaue Zukunft zu entscheiden, ist aber nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch des Filmangebots auf den neuen Scheiben. Hier wird der Formatkrieg um die hohe Auflösung besonders deutlich. Den neuen James Bond "Casino Royale" zum Beispiel gibt es derzeit exklusiv auf Blu-ray-Discs, den Kinohit "Das Parfum" vorerst nur im HD-DVD-Format.Von den großen Filmstudios stehen gerade mal zwei voll auf HD-DVD:Kinowelt/Studio Canal Plus und Universal Pictures. Andere wie 20th Century Fox, MGM, Sony Pictures und Walt Disney bieten ausschließlich Blu-ray-DVDs an. Nur einige wenige bedienen beide Formate: Constantin Film, Paramount Pictures, Warner Bros. Ausbaden muss den Streit letztlich der Kunde, der noch mit jeder Entscheidung Nachteile hinnehmen muss. Deshalb ist es sicher keine schlechte Idee, sich mit einem hochwertigen DVD-Spieler so lange über die Runden zu retten, bis der Formatkrieg entschieden ist - oder Kombiplayer für beide Formate im Handel sind. Hochwertige, herkömmliche DVD-Spieler zu Preisen ab etwa 350 Euro rechnen das Bild einer normalen DVD auf das Format der hochaufgelösten Videos hoch, im Fachjargon "Upscaling" genannt. So ist ein DVD-Spieler mit HDMI-Ausgang noch der günstigste Weg zu guten Bildern. Der Text entstand in Zusammenarbeit mit der Stiftung Warentest.

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