"Die anderen dürfen aber"

Pubertät ist für Kinder und ihre Eltern oftmals eine schwierige Entwicklungsphase. Drei Expertinnen halfen den Lesern des Trierischen Volksfreunds am TV-Erziehungstelefon weiter.

Trier. (kat) Hier die Fragen einiger Leser und die Antworten der Expertinnen:Unsere Tochter ist 16 Jahre alt und muss am Wochenende um 1 Uhr zuhause sein. Sie kommt in letzter Zeit öfter zu spät. Wie gehe ich damit um?Birgit Pallien, Leiterin der Familienbildungsstätte Trier: Sprechen Sie mit Ihrer Tochter über das Problem. Senden Sie sogenannte "Ich-Botschaften". Formulieren Sie klar: "Ich möchte, dass du um soundsoviel Uhr zuhause bist." Und besprechen Sie gemeinsam mit ihr, was passiert, wenn sie die Regelung nicht einhält. Wichtig ist auf jeden Fall, dass beide Parteien am Ende mit der vereinbarten Konsequenz zufrieden sind.Sobald meine Tochter (15) Grenzen überschreitet, habe ich Angst, dass sie wie meine Schwester wird, die psychisch krank ist.Maria Spanier, Psychologin, Lebensberatungsstelle Wittlich: Pubertät hat auch immer mit der eigenen Geschichte und den eigenen Gefühlen zu tun. In Ihrem Fall kann es sein, dass die Angst Ihnen den Blick auf Ihre Tochter vernebelt. Die Folge: Vor lauter Angst und zu wenig Gelassenheit verstärken Sie das negative Verhalten Ihrer Tochter. Versuchen Sie, mit einem anderen Blick auf Ihr Kind zu schauen. Ihr Partner kann Ihnen dabei helfen, indem er seine Meinung zu bestimmten Verhaltensweisen der Jugendlichen sagt. Vielleicht kann er Ihnen damit die Angst nehmen. Bedeutsam ist auch, dass Sie die positiven Eigenschaften Ihrer Tochter wieder sehen und stolz darauf sind.Unser Sohn (15) möchte mit einer Jugendgruppe in Urlaub fahren. Einerseits möchte ich ihm diesen Spaß gönnen, andererseits möchte ich es ihm verbieten, da er sich in letzter Zeit an keine Grenze hält.Lisa Feils-Endres, Diplom-Pädagogin, Lebensberatungsstelle Bitburg: Knüpfen Sie Bedingungen an die Jugendfreizeit. Sagen Sie ihm, dass er in der nächsten Zeit etwa unter Beweis stellen muss, dass er pünktlich sein und sich an Vereinbarungen halten kann.Obwohl unsere Tochter (14) ein eigenes Handy hat, haben wir letzten Monat eine Telefonrechnung von mehreren H undert Euro erhalten, da sie unzählige SMS geschickt und Telefonate auf andere Handys geführt hat.Birgit Pallien: Setzen Sie sich mit Ihrer Tochter zusammen und lassen Sie sie Vorschläge machen, wie das Telefonproblem zu regeln ist. Dann besprechen Sie mit ihr, was ist, wenn neu vereinbarte Regelungen nicht eingehalten werden. Die Konsequenz muss realisierbar sein, denn dann werden die Grenzüberschreitungen weniger. Konsequenzen sind keine Strafen, sondern die Kinder haben die Möglichkeit, an ihrem Verhalten zu arbeiten.

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