Ein dicker Klops

Pausenlos klingelten die Telefone während der TV-Telefonaktion rund um das Thema Schule: Bsorgte Eltern, Großeltern und Schüler suchten den Rat der Psychologen Annette Müller-Bungert und Jochen Fredrich.

Trier. (kat) Die Lehrerin beschimpft unsere Tochter, siebte Klasse, ständig als dicken Klops. Sie kann machen, was sie will, sie kommt bei ihr auf keinen grünen Zweig.

Annette Müller-Bungert, Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung in Trier: Manchmal muss ich raten, die Schule oder die Klasse zu wechseln. Denn diese Situation scheint sehr verfahren zu sein, die Chemie scheint nicht zu stimmen. Beleidigungen dürfen nicht sein. Informieren Sie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD)! Grundsätzlich rate ich, zuerst das Gespräch mit der betreffenden Lehrerin zu suchen, dann den Klassenlehrer einzuschalten und gegebenenfalls den Direktor zu informieren.

Nach dem Übergang von der Realschule aufs Gymnasium hat unser Sohn erstmals eine schlechte Note mit nach Hause gebracht. Müssen wir uns Sorgen machen, dass er die Schule nicht schafft?

Müller-Bungert: Bei gutem Potenzial und guter Leistungsmotivation ist eine schlechte Note kein Grund, sich Sorgen zu machen. Übergänge sind immer schwierig. Besonders für Kinder, die in der vorherigen Bezugsgruppe die Besten waren und dann in eine Situation kommen, in der sie mit vielen sehr guten Schülern zusammen sind. Die Kinder brauchen Zeit und Stärkung, um sich auf das Neue einzustellen.

Unser Sohn ist 15 Jahre alt, ein kluger Junge. Seine Noten werden immer schlechter, weil er nichts lernt und nur PC-Spiele im Kopf hat.

Jochen Fredrich, Palais e.V. in Trier: Machen Sie Ihrem Sohn klar, dass er erst für die Schule arbeiten muss und dann seine Freizeit gestalten kann. Offenbar hat Ihr Sohn nie Lernstrategien entwickelt. Aber es ist nie zu spät, Strukturen zu erlernen. Und gehen Sie einer Konfrontation mit Ihrem Sohn nicht aus dem Weg, wenn es um das Spielen am PC geht. Setzen Sie die Zeit am PC sowohl als Belohnung als auch als Sanktion für erfolgtes sowie nicht erfolgtes Lernen ein.

Mein Sohn ist Drittklässler und sehr introvertiert. Seine Noten sind durchschnittlich. Unser Hauptproblem liegt darin, dass die Lehrerin ständig neue Diagnosen, von ADHS bis hin zu Formen des Autismus, stellt. Der Kinderarzt sagt, es sei alles in Ordnung.

Fredrich: Es ist gut, dass die Lehrerin die Auffälligkeiten anspricht und die Symptome beschreibt. Aber das Stellen von Diagnosen sollte den Fachleuten überlassen werden. Suchen Sie das Gespräch mit der Lehrerin, um eine Lösung zu finden!

Die Leistungen unserer Tochter stimmen zwar, doch sie kann sich schlecht konzentrieren. Jetzt wurde uns empfohlen, ihr Medikamente zu geben.

Fredrich: Ohne richtige Diagnostik sollten Sie Ihrer Tochter keine Medikamente geben. Konzentrationstrainings können sehr hilfreich sein.

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