Einkauf mit der Kühlschrank-App

Berlin · Ob Kühlschrank, Wäschetrockner oder Ofen - Hausgeräte können immer mehr, bringen immer bessere Ergebnisse und werden immer schlauer.

Berlin (dpa) Kühlschrank und Herd lassen sich nicht neu erfinden. Und doch sind selbst an Alltagsgeräten immer noch Verbesserungen möglich, wie die neuesten Trends der Hersteller zeigen:Erweiterungen: Viele Innovationen bekommen zuerst die Geräte im teureren Premiumbereich. Aber nach und nach geben Hersteller diese auch an Waschmaschine, Herd und Co. in der mittleren Preisklasse weiter. So hat Bosch Hausgeräte bekanntgegeben, dass künftig auch neue Herde und Backöfen der Serie 6 mit Bratenthermometer, Dampfunterstützung und einer Assistenzfunktion für das Garen ausgestattet sein werden. Auch die Serien 4 und 2 erhalten teilweise die Features. Die unverbindlichen Preisempfehlungen für den Handel sollen "sich in dem Bereich der Vorgängergeräte bewegen, um eine Vielzahl an Haushalten anzusprechen", heißt es. Vernetzung: Auch die Vernetzung der Geräte schreitet voran: Nicht nur viele neu in den Handel gebrachte Geräte sind per Smartphone und Tablets steuerbar, inzwischen werden auch bereits erhältliche Gerätelinien aufgerüstet. So kündigte Liebherr an, dass sich 120 Kühlgeräte künftig über eine App ansteuern lassen. Darüber kann der Nutzer Statusinformationen abfragen sowie eine Kamera im Geräteinneren steuern. Bilder sollen beim Einkaufen zeigen, was im Kühlschrank aktuell fehlt, zugleich wird automatisch eine Vorratsliste dank optischer Lebensmittelerkennung erstellt. Auch Rezepte der App werden mit dem Kühlschrankinhalt abgeglichen und Offenes auf eine Liste gesetzt. "Der geringe Marktanteil der vernetzten Geräte geht auch darauf zurück, dass das bisher den Premiumbereich betraf", erläutert Kirk Mangels von der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche. "Vielfach wird nun die Mittelklasse aufgerüstet, teils sogar Einstiegsgeräte." Eine große Kostensteigerung bei diesen Geräten erwartet der Branchenexperte nicht: "Wenn sich dadurch Mehrwert ergibt, wird es dezent mehr Preispunkte geben." Detailarbeit: Die Hausgeräte sollen noch besser werden. Daran basteln die Designer von Jahr zu Jahr - und so nehmen sich die Hersteller der verschiedensten Nischen-Probleme bei der Bedienung an: Siemens verbesserte bei seinem neuen Wäschetrockner der Avantgarde-Reihe die Selbstreinigung des Kondensators. Nach jedem Gang wird das Flusensieb automatisch gespült, und die gesammelten Fusseln landen komprimiert in einem Depot. Das Ergebnis: Nur alle 20 Trocknungszyklen sei das Leeren nötig. Bisher ist es oft nötig, das Flusensieb nach jedem Durchgang zu reinigen. Bauknecht stellt eine neue Waschmaschinen-Linie namens BK 1000 vor. Hier wurde die Steuerung des Motors und dadurch der Trommel präzisiert. Diese beherrscht nun acht verschiedene Bewegungen, was eine Vielzahl von Flecken auch bei niedrigen Temperaturen entfernen soll. Ähnliche Detailvorteile gibt es bei Geschirrspülern. Branchenexperte Mangels sagt: "Inzwischen können die Maschinen auch Plastikgeschirr trocknen oder Töpfe mit eingebrannten Resten besser reinigen. Und man muss keine Weingläser mehr mit der Hand spülen."Optik: Die Branche will weg von den weißen Kästen. Bosch Hausgeräte stellt für seinen Vario Style Kühlschrank wechselbare Türen in 13 Farben vor, sechs weitere werden folgen. Der Austausch soll ohne Werkzeug und innerhalb von Sekunden möglich sein, kündigte das Unternehmen an. Die Farbpalette erstreckt sich von Sonnenblumengelb über Kirschrot bis hin zu Cappuccino, Steingrau und Perlnachtblau. "Vor allem Farbe wird nun stärker eingesetzt", erwartet Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ für die ganze Palette der Hausgeräte. Lange Zeit war das eher eine Spielerei. "Jetzt wirkt das viel hochwertiger." Auch wenn nicht alle Designer auf Farbe setzen, kaum eine Firma entzieht sich derzeit der Entwicklung zu einer neuen Optik der Geräte. "Es ist stark bemerkbar, dass die Hersteller zunehmend Wert auf eine eigene Designsprache legen", berichtet Mangels. Denn gerade in kleineren Wohnungen und Häusern stehen viele Waschmaschinen und Trockner auch in der Küche - und dürfen hier gerne ein wenig mehr hermachen als in der Wäschekammer. Und in größeren Küchen geraten Backöfen und C.o zunehmend ins Blickfeld, da sie nicht mehr im unteren Bereich der Küchenzeile, sondern auf Augenhöhe zu finden sind.

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