Geheimnis von grünem Tee

TRIER. Der Verbrauch von grünem Tee lag 1990 noch bei 85 Tonnen, heute liegt er bei 6000 Tonnen pro Jahr. Dieser enorme Zuwachs kann zum Großteil auf das neue Image von grünem Tee zurückgeführt werden. So soll er Fett verbrennen können und sogar präventiv gegen Krebs wirken. Die neuen Wellness-Produkte auf dem Markt sind etwa Apfelschorle-Grüner Tee, Joghurt-Grüner Tee und sogar Lakritz mit grünem Tee. Katrin Kleinesper, Ernährungsexpertin e-Balance, hat Fragen und Antworten zu grünem Tee zusammengefasst.

Warum ist grüner Tee gesünder als schwarzer Tee?Grüner und schwarzer Tee stammen aus den Blättern des Teestrauchs. Sie werden direkt nach der Ernte gedämpft, gerollt und getrocknet. Während der Dämpfung werden die Enzyme, die für den Oxidationsprozess verantwortlich sind, inaktiv. Der einzige Unterschied liegt nun in der Fermentation des schwarzen Tees. Dieser Verarbeitungsschritt fehlt beim grünen Tee. Bei der Fermentation werden die wirkungsvollen Polyphenole um- und abgebaut. So stammen grüner und schwarzer Tee zwar aus der gleichen Pflanze, weisen aber nicht die gleichen Eigenschaften auf.

Studien sind mit Vorsicht zu genießen!

In verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass Teetrinker allgemein gesünder sind als Kaffeetrinker. Sie leiden nicht so häufig an Herz-Kreislauferkrankungen, haben weniger Karies und leiden seltener unter bestimmten Krebsarten. Diese Ergebnisse können jedoch nicht zweifelsfrei auf die Wirkung des grünen Tees zurückgeführt werden. Aus den meisten Studien geht lediglich hervor, dass Teetrinker die besagten Leiden seltener haben, jedoch nicht dass dies am Tee liegt. So kann vermutet werden, dass Teetrinker allgemein andere Lebensgewohnheiten haben als Kaffeetrinker. Angeblich ernähren sie sich gesünder, bewegen sich mehr und rauchen seltener.

Laut japanischer Studie kann grüner Tee Fett verbrennen!

Tatsächlich haben Tierversuche gezeigt, dass die im grünen Tee enthaltenen Catechine die Speicherung von Fett in Körper und Leber hemmen und die Thermogenese anregen. Auf Grund erfolgreicher Tierversuche wurden nun auch mehrere Studien am Menschen durchgeführt. Eine wissenschaftlich anerkannte Studie stammt aus Japan. Zwölf Wochen lang wurden dort 35 gesunde Männer zwischen 24 und 46 Jahren untersucht. Eine Gruppe aus 17 Männern trank täglich Tee mit 689,9 mg Catechinen. Die Kontrollgruppe, die aus 18 Männern bestand, trank den gleichen Tee, allerdings mit nur 21,8 mg Catechinen. Alle Probanden ernährten sich während dessen im leicht kalorienreduzierten Bereich. Es wurde des weiteren darauf geachtet, dass die Aktivitäten und damit der Kalorienverbrauch bei allen Teilnehmern ähnlich lagen. Damit der direkte Einfluss der Teecatechine auf die Fettverbrennung geklärt werden konnte, wurde die Koffeinkonzentration minimiert. Auch durften zusätzlich keine catechin- und koffeinhaltigen Lebensmittel aufgenommen werden. Die Probanden, die den grünen Tee mit Catechinen tranken, nahmen durchschnittlich 2,4 Kilo ab. Besonders beeindruckend war, dass der Körperfettanteil stark sank. Die Kontrollgruppe konnte hingegen nur 1,3 Kilo Gewichtsverlust verzeichnen. Dazu kam, dass deren Gewichtsverlust zum Großteil auf Wasserverluste und nicht auf einen gesunkenen Körperfettanteil zurückzuführen war. Catechine können also auch beim Menschen die Speicherung von Fett durch einen gesteigerten Stoffwechsel hemmen. Diese Erkenntnis kann man jedoch nicht mit einer gesteigerten Fettverbrennung gleichsetzten. Es kann lediglich feststgestellt werden, dass grüner Tee den Stoffwechsel anregt und so wiederum indirekt zur Fettverbrennung beiträgt.

Fazit : Für Deutschland ist Grüner Tee kein Fatburner!

Auch wenn grüner Tee den Stoffwechsel anregt, ist trotzdem nicht geklärt, ob und wenn ja, welche Mengen an grünem Tee tatsächlich eine gesundheitsförderliche Wirkung zeigen. Es müssen noch weitere Studien und Untersuchungen folgen, die genauere Aussagen zulassen. Besonders unsicher ist die positive Wirkung von Produkten, die mit grünem Tee-Extrakt angereichert wurden. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist darauf hin: Wer grünen Tee mag, sollte ihn trinken, jedoch ist grüner Tee kein Ersatz für eine gesunde Ernährung. Für Kinder ist grüner Tee in größeren Mengen wegen seines hohen Koffeingehalts ungeeignet.

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