Gesünder, hübscher, jünger?

TRIER. (red) Sie sollen uns gesünder, hübscher und jünger machen. Nahrungsergänzungsmittel liegen voll im Trend. Konsumenten geben jährlich über eine Milliarde Euro dafür aus. Es gibt sie in Apotheken, Drogerien und sogar in Supermärkten und Discountern. Was ist von Nahrungsergänzungsprodukten zu halten? Tun sie uns wirklich so gut, wie es die Werbung uns weismachen will? Ernährungsberaterin Katrin Kleinesper gibt Tipps.

Was sind überhaupt Nahrungsergänzungsmittel?
Die Ernährung soll durch Nahrungsergänzungsmittel ergänzt werden. Rechtlich gesehen sind sie Lebensmittel, die einen oder mehrere konzentrierte Nährstoffe oder sonstige Stoffe enthalten, die mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung in Zusammenhang stehen. Sie werden in Form von Tabletten, Kapseln, Dragees, Pastillen, Ampullen, Konzentraten und in Pulverform angeboten. Sie sind den Arzneimitteln optisch ähnlich aufgemacht und teilweise auch vom Inhalt her. Da sie nicht zu den Arzneimitteln zählen, unterliegt ihre Aufsicht der Lebensmittelüberwachungsbehörde der einzelnen Länder. Sie werden nicht auf ihre Wirksamkeit und Bedenklichkeit überprüft.

Weisen Nahrungsergänzungsmittel eine gute Qualität aus?
Die Qualitätsunterschiede stellen ein weiteres Problem der verschiedenen Produkte dar. So sagt allein die Angabe über die Menge des Wirkstoffs wenig aus. Vielmehr ist die Bioverfügbarkeit der Wirkstoffe wichtig. Diese beschreibt, wie gut beziehungsweise schlecht ein Wirkstoff vom Körper aufgenommen wird. Seit 2004 gibt es eine Verordnung, die eine verbindliche und europaweit gültige Definition für Nahrungsergänzungsmittel enthält sowie Kennzeichnung und Anzeigepflicht regelt.

Sind Nahrungsergänzungsmittel notwendig?
Allgemein sind Nahrungsergänzungsmittel für gesunde Personen, die sich ausgewogen ernähren, unnötig, da der Körper alle benötigten Nährstoffe durch die Nahrung zugeführt bekommt. Ein Mensch, der sich hingegen einseitig und ungesund ernährt, kann dies auch mit den besten Nahrungsergänzungsmitteln nicht ausgleichen. Seit Mai 2004 muss darauf auch auf Vitamin- und Mineralstoffpräparaten hingewiesen werden.

Nahrungsergänzungsmittel in speziellen Lebenssituationen sinnvoll?
Nahrungsergänzungsmittel können in speziellen Fällen sehr sinnvoll sein. In der Regel sollten diese dann aber vom Arzt oder einer Ernährungsberaterin verschrieben oder empfohlen werden. Anhand eines Blutbildes kann ein Nährstoffdefizit aufgedeckt und mit gezielten Ernährungstipps und Nahrungsergänzungsmitteln beseitigt werden. So können für die folgenden Personengruppen durch einen erhöhten Nährstoffbedarf und eine nicht gesicherte Versorgung Nahrungsergänzungsmittel empfehlenswert sein: Schwangere und Stillende, Kinder und Jugendliche, Leistungssportler, Senioren, Hochbetagte, chronisch Kranke, Personen, die einseitig essen oder zu wenig sowie Veganer.

Fazit:

Für gesunde Personen sind Nahrungsergänzungsmittel unnötig, nur für die eben genannten Personengruppen kann ein erhöhter Bedarf mit Nahrungsergänzungsmitteln versorgt werden.

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