Gute Information schafft Entlastung Musizieren, schmücken und tanzen für "Vergissmeinnicht"

Sie fordert die Angehörigen von demenzkranken Menschen heraus: die Pflege und Betreuung. Eine fachmännische Beratung kann neue Wege aus einer belastenden Situation eröffnen. Fünf Expertinnen gaben unseren Leserinnen und Lesern wertvolle Tipps am Telefon. Hier einige der beispielhaften Fragen und Antworten. Je weiter es auf Weihnachten zugeht, umso mehr kommen die vielen Aktionen für "Vergissmeinnicht" zum Tragen. Überall in der Region gibt es Initiativen engagierter Bürger für Demenzkranke und ihre Angehörigen.

 Eine Vollmacht kann in vielen Fällen hilfreich und wichtig sein. TV-Foto: Friedemann Vetter

Eine Vollmacht kann in vielen Fällen hilfreich und wichtig sein. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. (kat) Wie kann ich in der Pflege Entlastung bekommen?

Margret Brech, Leiterin des Modellprojekts "Demenz — zuhause leben" in Trägerschaft des Caritasverbands Wittlich: Es gibt vielfältige Möglichkeiten von Helferkreisen, wo Freiwillige die Begleitung und Aufsicht des Demenzkranken in der häuslichen Umgebung übernehmen, bis hin zur Tages- sowie Kurzzeitpflege. Wo Sie diese Hilfsangebote finden und wie sie finanziert werden können,— darüber weiß Ihre zuständige Beratungs- und Koordinierungsstelle, die es in jeder Verbandsgemeinde gibt, Bescheid.

Meine Mutter ist im Heim. Die Ersparnisse sind schon aufgebraucht. Sie hat einen halben Anteil am Haus. Was wird jetzt passieren?

Therese Grewenig, Beratungs- und Koordinierungsstellen, Rotes Kreuz, Waldrach: Setzen Sie sich mit dem Sozialamt der Kreisverwaltung in Verbindung. Dort können Sie sich genau beraten lassen, wie die Pflege weiter finanziert werden kann.

Mein Mann hat Demenz, der Medizinische Dienst hat den Pflegeantrag abgelehnt. Wir erhalten 200 Euro Betreuungsleistungen. Damit finanzieren wir die Tagespflege. Jetzt will er nicht mehr dorthin. Bekomme ich das Geld?

Therese Grewenig: Nein, Sie bekommen die 200 Euro nur, wenn Sie Leistungen wie Tagespflege oder sogenannte Betreuungsleistungen im häuslichen Bereich in Anspruch nehmen.

Wie kann man hauswirtschaftliche und pflegerische Tätigkeiten abdecken, wenn jemand nicht eingestuft ist?

Ilse Jacoby, Krankenschwester, Sozialstation Rotes Kreuz, Prüm: Etwa über das Rote Kreuz können Sie Hilfe vom Schneeschaufeln über Einkaufen bis hin zur Begleitung von Behördengängen in Anspruch nehmen. Bei Nichteinstufung muss das privat bezahlt werden. Oder Sie decken die hauswirtschaftliche Versorgung auf privater Ebene ab. Auch im pflegerischen Bereich gibt es die Möglichkeit, sich professionelle Hilfe "zu kaufen". Etwa wenn der Betroffene sich nicht mehr traut, in der Wanne zu baden oder Hilfestellung beim Duschen benötigt. Wenn Sie allerdings tägliche pflegerische Hilfe brauchen, sollten Sie erneut einen Pflegegeldantrag stellen.

Was muss ich tun, um die rechtliche Betreuung für meine völlig demente Mutter zu bekommen.

Regina Mertesdorf, Betreuungsbehörde der Stadt Trier, zuständig für Betreuungsrecht: Der Vollmachtsweg schließt sich aus, dazu müsste Ihre Mutter geschäftsfähig sein. Aufgrund des geistigen Zustands Ihrer Mutter wie Sie ihn schildern, bleibt nur der Weg, den Antrag beim zuständigen Amtsgericht mit einem ärztlichen Attest, aus dem die Erkrankung und die Notwendigkeit der rechtlichen Betreuung hervorgeht, zu stellen. Damit haben Sie dann das Betreuungsverfahren eingeleitet. Der nächste Schritt erfolgt durch den zuständigen Richter, der in der Regel die Betreuungsbehörde einschaltet. Diese wird die Betreuungserforderlichkeit, die Eignung sowie die Bereitschaft von Angehörigen, die als Betreuer in Betracht kommen, prüfen. Wir geben die Informationen dann in Form einer Stellungnahme an den Richter weiter. Auch der Richter muss eine persönliche Anhörung durchführen, meist bei einem Hausbesuch.

Seit zehn Jahren pflegen meine Frau und ich meine sehr demenzkranke Mutter. Vor neun Jahren hat Sie mir eine "klassische" Vollmacht, handschriftlich in drei Sätzen, gegeben. Reicht die noch aus?

Regina Mertesdorf: Setzen Sie die Vollmacht so lange ein, bis jemand sie nicht anerkennt und dies konkret begründet. Erfahrungsgemäß treten solche Situationen meist in Krankenhaus-Situationen auf. Erst dann sollten Sie ein Betreuungsverfahren einleiten.

Mein Mann hat Alzheimer. Er verdrängt die Krankheit völlig, tut so, als sei nichts. Ich halte diesen Druck nicht mehr aus.

Johanna Reusche,Vorstandsmitglied der Alzheimer-Gesellschaft Region Trier e.V: Begleiten Sie Ihren Mann zum Facharzt. In einem offenen Gespräch zu dritt sollte die Krankheit thematisiert werden. Oft ist es für alle erleichternd, wenn endlich darüber gesprochen wird.

Trier. (DiL) Geradezu sensationell das Ergebnis beim Benefiz-Konzert am Trierer Angela-Merici-Gymnasium: 1700 Euro spendeten die rund 200 großzügigen Konzertbesucher, von der Begeisterung der jungen Musiker sichtlich angespornt.

1500 Euro kamen bei der Weihnachtsbaum-Aktion des Trierer Finanzamts zusammen. Mitarbeiter konnten gegen Spende Kugeln am amtseigenen Weihnachtsbaum anbringen - am Ende war der Baum prächtig geschmückt und die Kasse voll.

Großes Engagement auch bei der deutsch-amerikanischen Gesellschaft in Trier. Dort stellte man ebenfalls 1500 Euro für Vergissmeinnicht zur Verfügung. Am Freitag soll die Spende übergeben werden.

"Tanzen für Vergissmeinnicht" hieß es im "Weisshaus". Dank des Engagements von "Energy-Dance"-Trainerin Karin Schmid, der "Weisshaus"-Inhaber und einiger Tanz-Interessierter kamen 138 Euro zusammen. Danke!

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