Hochprozentig unterschätzt

In Deutschland gelten 1,3 Millionen Menschen als alkoholabhängig. Rund 9,5 Millionen Menschen konsumieren in Mengen, die als gesundheitlich riskant eingestuft werden. Jedes Jahr sterben hierzulande 42 000 Menschen an den direkten oder indirekten Folgen des Alkoholkonsums. Zudem beeinträchtigt das Trinken in vielen Fällen die Lebensqualität, während von den Betroffenen der Zusammenhang selbst oft nicht erkannt wird.

Trier. Die Frage ist: Wie viel kann ein Mensch trinken, ohne dabei sich oder der Umwelt zu schaden? Die Antwort ist: Es kommt darauf an. Denn wie viel ein Mensch, oder vielmehr dessen Körper verträgt, hängt von vielen Faktoren wie beispielsweise Größe oder Gewicht, aber auch vom alkoholischen Getränk und der Trinkgeschwindigkeit ab. Als Grenzwert gilt nach Auskunft der Bundeszentrale für politische Aufklärung: Männer sollten pro Tag nicht mehr als 0,5 bis 0,6 Liter Bier oder 0,25 bis 0,3 Liter Wein trinken, und für Frauen gilt als Grenzwert jeweils die Hälfte. Dass bei Frauen dieser Wert deutlich geringer ist, liegt daran, dass die Leber der Frau den Alkohol langsamer abbaut als die des Mannes.

Je mehr getrunken wird, desto mehr muss die Leber leisten. Und leiden. Denn zu den schwersten Krankheiten, die in Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholgenuss entstehen, gehören Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Leber. Zudem steigt mit erhöhtem Alkoholkonsum auch das Risiko, an Krebs zu erkranken. Betroffen sind davon Leber und Enddarm, aber auch Bauchspeicheldrüse, Mund, Rachen, Speiseröhre und nicht zuletzt die weibliche Brust.

Doch neben den schweren, oft tödlich verlaufenden Folgeerkrankungen, machen sich bereits früher die Auswirkungen des Konsums bemerkbar. Dazu zählen neben den Magenproblemen auch Schlaf-, Konzentrations- und Hormonstörungen, sowie eine höhere Anfälligkeit für Infekte. Zudem begünstigt nach Ansicht vieler Experten jahrelanger Alkoholmissbrauch das Entstehen von Depressionen. Unterschiedlichen Studien zufolge gelten zwischen 30 und 60 Prozent der Alkoholiker als depressiv.

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