Jetzt den Küchengarten planen

Immer mehr Menschen träumen vom Selbstversorgergarten. Der Januar ist die Zeit, die Nutzbeete zu planen. Wer über die "Vier-Felder-Wirtschaft" hinausgehen will, probiert die "Beet-im-Karton-Methode" aus. Was sich dahinter verbirgt, hat sich der TV von Deutschlands bekanntester Küchengärtnerin Viktoria von dem Bussche erklären lassen.

 Traditionell ist der Bauerngarten, wie das Buchsgeviert des alten Pfarrhauses in Dockendorf der Familie Jakobi zeigt, in vier Beete aufgeteilt. Das erleichtert die Planung nach der Vier-Felder-Methode. Mehrjährige Kräuter sind allen Nutzpflanzen gute Nachbarn. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Traditionell ist der Bauerngarten, wie das Buchsgeviert des alten Pfarrhauses in Dockendorf der Familie Jakobi zeigt, in vier Beete aufgeteilt. Das erleichtert die Planung nach der Vier-Felder-Methode. Mehrjährige Kräuter sind allen Nutzpflanzen gute Nachbarn. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Viele Gemüsegärtner beginnen ihren Anbau nach der "Vier-Felder-Methode". Fruchtfolge hat sich in Jahrhunderten bewährt. Der Hintergrund: Pflanzen entziehen dem Boden unterschiedlich Nährstoffe. Und so geht\'s: Man teilt die Nutzgartenfläche in vier Bereiche. Auf dem ersten Stück wachsen Starkzehrer, beispielsweise Kartoffeln oder Kohl. Auf dem zweiten alles Mittelzehrende von Brokkoli bis Zwiebel. Im dritten Abschnitt haben Schwachzehrer ihren Platz, zu denen beispielsweise die Hülsenfrüchte Erbsen und Bohnen zählen. Das vierte Stück legt mit bodensanierenden Blumen oder Gründüngungspflanzen ein Jahr der Regeneration ein. Im nächsten Jahr rücken die Kulturen eins weiter.
Kommt die Mischkultur dazu, wird die Planung schon komplizierter. Mischkultur greift auf die Erfahrung zurück, dass es Pflanzen gibt, die sich gegenseitig im Wuchs fördern, sich vertragen oder besser nicht zusammenstehen. Das Gute vorweg: Es gibt nur wenige ungünstige Nachbarschaften wie Bohnen und Erbsen oder Bohnen und Zwiebeln.
Um den Überblick zu behalten, tüfteln Anhänger der Mischkultur um diese Jahreszeit an ihren Pflanzplänen. Viktoria von dem Bussche hat die "Beet-im-Karton-Methode" für sich entdeckt. In Deutschlands berühmtestem Küchengarten auf Schloss Ippenburg in der Nähe von Osnabrück praktiziert die Freifrau das System mit Erfolg: "Ich teile den Garten in verschiedene Beete ein, nummeriere sie und benenne sie nach ihrer jeweiligen Leitpflanze", sagt von dem Bussche. So entstehen beispielsweise das Kartoffelbeet, das Gurkenbeet und zahlreiche weitere. Zu jeder Leitpflanze gibt es einen Karton mit Samentütchen. Darin befinden sich alle Gemüsearten und Blumen, die zur Leitpflanze passen. In der Schachtel mit der Aufschrift "Gurkenbeet" beispielsweise gibt es Samentüten mit Busch- und Stangenbohnen, Dill, Kohl, Koriander und Ringelblumen. Um sicherzustellen, dass sich, wie in diesem Fall die Gurkennachbarn auch untereinander mögen, hat die Freifrau mit dem grünen Daumen eine Liste für jede Leitpflanze erstellt. Darauf sind alle günstigen und ungünstigen Nachbarn festgehalten. Bei der Zuordnung in die Kartons achtet sie darauf, dass "zum Beispiel Dill und Fenchel, die beide gute Nachbarn von Gurken sind, nicht zusammenstehen." Der Grund: "Sie sind sich nicht grün".
Ist die Auswahl getroffen, wird der Flächenbedarf der einzelnen Pflanzen ermittelt. Auf den Samentüten notiert man Reihenabstand, Aussaattiefe und Abstand zwischen den einzelnen Körnern. Die beschrifteten Pflanzetiketten werden an den entsprechenden Samentütchen mit Gummiband befestigt. So hat man später bei der Aussaat im Garten alles auf einen Blick parat. Wichtig sei, den Anbau festzuhalten. Denn "wenn man mit der neuen Planung beginnt, hat man längst vergessen, wo welche Pflanze im letzten Jahr gestanden hat", meint die Praktikerin. Und von der Fruchtfolge weiß man: Am gleichen Platz sollen die Pflanzen erst wieder in vier Jahren stehen.

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