Karriere Berater

"Kleiner Mann, was nun?" Als Hans Fallada 1932 diesen Romantitel erdachte, konnte er nicht ahnen, wie wörtlich man ihn Jahrzehnte nehmen würde. Denn eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung fand heraus: Je kleiner ein Mann ist, desto weniger verdient er.

 Martin Wehrle. Foto: privat

Martin Wehrle. Foto: privat

Der Bruttolohn wächst mit der Körpergröße: Jeder zusätzliche Zentimeter bringt 0,6 Prozent. Wenn der 1,60-Meter-Mann am Monatsende mit 3000 Euro nach Hause geht, darf sich der Zwei-Meter-Riese laut Statistik über 3720 Euro freuen. Psychologen haben für alles eine Erklärung, natürlich auch hierfür: Große Männer strahlen angeblich Größe aus. Sie wirken stark, selbstbewusst, durchsetzungsfähig. Als Bewerber ragen sie im wahrsten Sinne aus der Masse. Der Wirtschaftspsychologe Guido Heineck vermutet, dass sich die ihnen zugeschriebenen Qualitäten "bei großen Menschen sogar tatsächlich zu den am Arbeitsmarkt honorierten Persönlichkeitsmerkmalen entwickeln". Das hieße: Ein großer Körper zieht große Leistungen nach sich. Doch ehe alle Leser dieses Textes, die nicht über 1,75 Meter hinausragen, vor Wut in die Höhe hüpfen: Die Zahl der Ausnahmen ist groß. Diego Maradona überragt die Grasnarbe nur um Haaresbreite - dennoch kassierte "die Hand Gottes" eine Million nach der anderen. Auch der Sänger Peter Maffay (1,68 Meter) musste nicht auf Stelzen, nur über sieben Brücken gehen, um ein Vermögen zu verdienen. Der US-Schauspieler Danny DeVito (1,52), der Fernsehstar Dirk Bach (1,68) und der Ex-Kanzler Gerhard Schröder (1,74) machen es vor: Große Gehälter sind auch für kleine Männer drin. Manchmal hilft eine große Klappe … Unser Kolumnist Martin Wehrle gehört zu den erfolgreichsten Karriereberatern in Deutschland. Sein aktuelles Buch: "Bin ich hier der Depp? Wie Sie dem Arbeitswahn nicht länger zur Verfügung stehen", Mosaik, 14,99 Euro.Diese und weitere Kolumnen finden Sie im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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