Kartoffeln - Stärke für die Gesundheit?

Wer abnehmen möchte, der lässt gerne mal die Kohlenhydrate weg. Darunter hat auch die Kartoffel zu leiden, haftet an ihr schließlich der Ruf des "Dickmachers".

 Susanne Umbach.Foto: privat

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Foto: Stefan F. Saemmer (g_mehrw


Allerdings ist die Sättigungsbeilage eher kalorienarm, dank ihres hohen Gehaltes an Wasser von rund 80 Prozent. Kalorien liefern eher eine fette Zubereitung der Kartoffel als Pommes und Chips oder die üppigen Beilagen auf dem Teller.
Wesentlicher Bestandteil und Energielieferant der Knolle ist die Stärke, das sind langkettige Kohlenhydrate. Dieser Inhaltsstoff steht aktuell im Zentrum der Wissenschaft. Offensichtlich wird nicht die ganze Menge der enthaltenen Stärke verdaut. Ein kleiner Teil davon - die sogenannte resistente Stärke - wird im Dünndarm nicht oder kaum verdaut und nur teilweise aufgenommen. Dadurch "rutscht" sie weiter in den Dickdarm und entfaltet dort ähnliche Wirkung wie andere Ballaststoffe.
Ballaststoffe liefern dem Körper kaum Kalorien, sie dienen eher den Darmbewohnern als Energiequelle. Sie werden von der Darmflora abgebaut. Ihre Stoffwechselprodukte tragen zur Gesundheit von Darm und vieler Körperfunktionen bei. Wenn gekochte Kartoffeln abkühlen, soll der Gehalt an resistenter Stärke ansteigen. Das macht kalte Kartoffeln ballaststoffreicher und gleichzeitig etwas kalorienärmer.
Im Internet kursieren angeblich vielversprechende Diätpläne. Beim genauen Kalorienzählen wird jedoch deutlich, dass der Spar-Effekt so gering ist, dass allein dadurch keine Gewichtsabnahme zu erwarten ist. Trotzdem ist die Stärke der Knolle nicht zu verachten: Neben Ballaststoffen liefern Erdäpfel dem Körper reichlich Mineralien wie Kalium. Mit diesem Hintergrundwissen schmeckt ein Kartoffelsalat gleich noch mal so gut. Wer fantasievoll mit Zutaten wie Kräutern, Kraut, Käse oder gar Kürbis spielt, bekommt nicht nur neue Geschmackserlebnisse, sondern auch eine vollwertige Mahlzeit.
Übrigens: Wer sich abwechslungsreich ernährt, nimmt über Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, aber auch mit Bananen ausreichend resistente Stärke auf. Damit braucht man also weder auf mit resistenter Stärke angereicherte Produkte noch auf spezielle Kochtechniken zurückgreifen.
Susanne Umbach ist Ernährungsreferentin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
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