Kinder stark machen

TRIER. "Null-Bock" auf Schule? Der Sohn hat Angst vor Klassenarbeiten – was tun? Schulpsychologin Kerstin Sperber vom Auguste-Viktoria-Gymnasium und Christoph Huda von der Erziehungs-, Familien- und Lebensberatungsstelle konnten den TV-Lesern am Telefon mit Tipps weiterhelfen.

Mein Sohn hat eine "Null-Bock-Haltung", was Schule angeht. Auf mich hört er überhaupt nicht mehr. Kerstin Sperber, Schulpsychologin Auguste-Viktoria-Gymnasium: Schalten Sie jemanden ein, der Zugang zu ihrem Sohn hat. Das kann der Opa, die Freundin oder der Pate sein. Versuchen Sie herauszufinden, was Ihren Sohn wirklich beschäftigt und interessiert. Was gefällt ihm an der "Null-Bock-Haltung"? Er muss das, was er durch seine Haltung bekommt, auf eine andere Art bekommen. Sagen Sie ihm, dass Sie Verständnis für seine Situation haben, aber auch, dass Sie klare Forderungen stellen. Stellen Sie Regeln auf mit der Aussicht auf Belohnung. Nach dem Motto: Wenn er das vereinbarte Pensum gemacht hat, dann winkt etwas, was das Kind interessiert. Versuchen Sie nicht das falsche Verhalten zu verstärken. Vielleicht bekommt er viel Aufmerksamkeit über die "Null-Bock-Haltung". Treffen Sie klare Absprachen und seien Sie konsequent. Meine Tochter ist 17 und macht was sie will. Sie lernt wenig und schreibt schlechte Noten. Ich habe Angst, dass Sie das Abi nicht schafft.Christoph Huda, Erziehungs- Familien und Lebensberatungsstelle Hermeskeil: Erzieherisch, etwa mit Grenzen setzen, ist in dieser Situation, aufgrund des Alters, nichts mehr zu machen. Es gilt, die Selbstverantwortung Ihrer Tochter aufzubauen. Machen Sie ihr die Konsequenzen ihres Verhaltens klar und dass Sie die Verantwortung für den schulischen Erfolg oder Misserfolg trägt. Sie können ihr Unterstützung anbieten, aber die Konsequenzen trägt sie selbst. Auch Gespräche mit dem Lehrer können hilfreich sein. Unser Sohn schreibt nur Einser und Zweier, ohne viel zu lernen. Unser Problem ist, dass er stundenlang vorm Computer hängt. Ich glaube er ist süchtig.Christoph Huda: Trotz guter Noten, stellen Sie klare Regeln auf und sprechen Sie mit Ihrem Kind über den Umgang mit dem Computer. Kontrollieren Sie den Konsum. Sie bestimmen, nicht das Kind. Es ist wichtig, dass sich ihr Sohn auch andere Erfahrungswelten erschließt. Unser Sohn kann nicht akzeptieren, wenn er Fehler macht.Kerstin Sperber: Jeder macht Fehler, die Frage ist, wie man damit umgeht. Wenn man sie wegschiebt und blockt, werden sie so groß, dass man Angst davor bekommt. Wichtig ist, dass ihre Sohn hinschaut und sich sagt: "Es ist jetzt blöd gelaufen, doch das mache ich beim nächsten Mal besser." Erzählen Sie von den eigenen Fehlern und wie Sie damit umgehen. Das nimmt dem Kind sehr viel Druck, alles perfekt machen zu wollen. Meine Tochter ist normal begabt, aber während Klassenarbeiten ist sie immer blockiert.Christoph Huda: Da steckt Angst dahinter zu versagen und eine Fünf zu schreiben. Ihre Tochter glaubt in Klassenarbeitssituationen nicht an sich. Reden Sie mit dem Lehrer darüber, wie man sich auf Prüfungen vorbereitet. Erzählen Sie von eigenen Tricks, die Sie so hatten. Ein Spickzettel mit positiven Sätzen - "Ich schaffe das!" - oder ein Talisman, das kann ein Stein oder eine Kette sein, kann helfen.

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