Light macht nicht leicht

Wer hat sich nicht schon einmal von der Werbung verführen lassen und zu Joghurt, Chips oder Soßen mit dem Zusatz "leicht" oder "light" gegriffen? Diese Lebensmittel wirken ein wenig besser und gesünder. Tatsächlich ist vorgeschrieben, dass sie etwa 30 Prozent weniger Zucker oder Fett als Vergleichsprodukte enthalten müssen.

 Susanne Umbach.Foto: Privat

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Foto: Stefan F. Saemmer (g_mehrw

Aber sind sie damit automatisch gesünder, und helfen sie, ein paar Kilo abzuspecken?
Die wichtigste Botschaft zuerst: Light-Lebensmittel tragen nicht zu einem entscheidenden und dauerhaften Gewichtsverlust bei. Die Gründe: Ihr Energiegehalt ist oft kaum geringer als bei den "nicht-reduzierten" Produkten. Bei einem Light-Joghurt wird zwar Fett eingespart, aber der fehlende Geschmacksträger wird gerne durch Extra-Zucker ersetzt. Das sorgt für weitere Kalorien.
Aber auch wenn das leichte Produkt weniger Energie enthält, purzeln nicht automatisch die Pfunde. Ein weniger schlechtes Gewissen beim Griff zu Light-Chips lässt die Tüte schneller leer werden. Außerdem bedeuten weniger Kalorien eine geringere Sättigung und schnelleren Hunger. Wer einem Nachschlag oder Snack zwischendurch nicht widerstehen kann, dem hilft auch kein Light-Produkt. Übrigens sorgen Lebensmittelchemiker oft dafür, dass "Leichteres" schmackhaft wird. Die Spezialprodukte enthalten Zusatzstoffe und Wasseranteile mehr. Emulgatoren und Verdickungsmittel sorgen bei einer Halbfettbutter dafür, dass Wasser darin schnittfest wird. Aromastoffe sorgen für mehr Geschmack.
Fazit: Ein genauer Blick auf die Nährwerttabellen hilft zu prüfen, ob das Light-Produkt kalorienarmer ist als das herkömmliche Lebensmittel. Wie sagte Heinz Erhardt: "Ich brauche nur Fettgedrucktes zu lesen, schon nehme ich zu." Schmunzeln bringt auf jeden Fall mehr gute Laune!
Susanne Umbach ist Ernährungsreferentin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Kolumnen unter

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